Brikada - Magazin für Frauen

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Kräuterpädagogin Jutha Bartl: Mit allen Sinnen Natur aufsaugen

11.10.2016

 

 

 

 

Jutha Bartl gehört zu den Menschen, denen die Erhaltung der Natur Herzenssache ist. Intensiv betriebene Landwirtschaft und versiegelte Bodenflächen – beides Mitverursacher geringer werdender Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren, sind ihr ein Gräuel. Sie fand für sich einen Weg zum Gegensteuern, auch wenn es nur ein Aufbegehren im Kleinen ist. Sie tut etwas und findet bei ihrem Schaffen innere Zufriedenheit und motiviert manch ihrer Mitmenschen zur Nachdenklichkeit und respektvollerem Umgang mit der Natur.

 

Bildunterschrift (o.): Ihr Urlaubshotel in Bayern. Sport. Natur. Gemütlichkeit. Nach dem Aufstehen aus dem Fenster schauen, gesunde bayerische Luft einatmen und das atemberaubende Alpenpanorama rund um die Zugspitze in Garmisch-Partenkirchen bestaunen. Sich dann bei einem gemütlichen Frühstück stärken, um anschließend zur nächsten Wanderung in die Garmischer Bergwelt zu starten. Den Abend auf der Seeterrasse bei einem Sprizz oder einem Glas Wein am Kamin ausklingen lassen. Na, klingt das nach Urlaub in Bayern? Willkommen im Riessersee Hotel Garmisch-Partenkirchen. Luftaufnahme Riessersee Hotel. Foto Drohne-Shot Garmisch-Partenkirchen

 

Wie fing alles an? Nach verschiedenen beruflichen Stationen interessierte sich Jutha Bartl, Mutter zweier Söhne, zunehmend für das weite Feld der Wildpflanzen und Wildkräuter. Wichtige Impulse erfuhr sie durch einen Allgemeinarzt mit Schwerpunkt für Naturheilverfahren. „Vor rund 23 Jahren habe ich bei diesem Arzt das gelernt, was für mein weiteres Leben prägend war“, erzählt Frau Bartl dankbar im Rückblick.

Damals wurde vermutlich ein wesentlicher Teil ihrer ausgeprägten Liebe und Achtung zur Natur gelegt. „Ich bin in Ettal, einer kleinen Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen, aufgewachsen. Und auch von meiner Oma, die mich als Kind oft auf ihren Waldspaziergängen mitgenommen hat, naturverbunden erzogen worden“, erinnert sie sich.

 

Foto (l.): © Riessersee Hotel

 

Doch Jutha Bartl, gelernte Konditorin, zog eines Tages selbstkritisch Bilanz, weil sie seinerzeit beruflich „immer noch nicht so recht angekommen“ war: „Ich dachte mir, das kann es doch nicht gewesen sein, ich brauche etwas für mich, das mich beruflich voll erfüllt und auf das ich aufbauen kann. Was lag da für mich als Naturverbundene näher, als mich mit Pflanzen zu beschäftigen, um sie noch besser verstehen zu können.“ Sprach's und schrieb sich in der Gundermannschule© in Bad Tölz ein, die sie ein Jahr lang an jedem Wochenende - parallel zu ihrem Beruf - besuchte. Im Klartext bedeutete dies: die Qualifizierung umfasste 22 Tage mit 240 Unterrichtsstunden und Projektarbeit im Zeitraum von April 2013 bis März 2014. Mit dem Zertifikat Kräuterpädagogin, eine Berufsbezeichnung, die nur von der Gundermann-Naturerlebnisschule e.K. / Gundermannschule® vergeben werden darf, in der Tasche, machte sich Jutha Bartl in Garmisch-Partenkirchen selbständig.

 

Bildunterschrift (r.): Jutha Bartl ist mit viel Liebe zur Natur im Riessersee Hotel tätigFoto: © Riessersee Hotel

Seit Juni 2015 ist sie nun im Riessersee Hotel Resort, das sich auch als Partnerhotel des Deutschen Skiverbandes als eine der ersten Adressen einen Namen gemacht hat, beschäftigt. Dort zeichnet sie zum einen für den Gartenbereich, für den täglichen Blumen- und Pflanzenschmuck in und um den gesamten Hotelkomplex herum, aber auch für den Wäschebereich des Hotels verantwortlich. Eine keineswegs unbedeutende Aufgabenstellung, die penible Sorgfalt, Organisationstalent und ausgeprägten Sinn für reibungslose Abläufe hinter den Kulissen des 166 Betten Riessersee Hotel Resort voraussetzt.

 

 

Riessersee-Region – Kraftort für die Seele

 

Bildunterschrift (o.): Jutha Bartls Lieblingspflanze ist die Brennnessel. Sie trägt keine Blüten und findet oftmals kaum Beachtung. „Jeder Schmetterling, der sich auf die Brennnessel setzt, erscheint wie eine Ersatzblüte, man muss für dieses wunderschöne Bild mit geübtem Auge die Natur betrachten“, weiß die Kräuterpädagogin. Foto: © Brigitte Karch


Warum ist Natur für Sie so wichtig – wollten wir wissen? „Nun der Mensch ist nach der Natur und den Tieren das letzte Glied in der Entwicklungsgeschichte der Erde. Und ich liebe diese Riessersee Gegend, das ganze Gelände (macht eine ausladenden Handbewegung) ist für mich ein Energieplatz. Diese Sichtweise zur Natur habe ich neben theoretischem und praktischem Wissen über die Pflanzenwelt auch durch die Leiterin der Gundermannschule, Frau Karin Greiner, erfahren. Sie ist eine tolle Lehrmeisterin, die ich sehr bewundere!“

 

Wie ein grüner Faden ...

Der Natur- und Umweltschutzgedanke zieht sich wie ein grüner Faden durch die Gespräche mit Menschen, die an den Kräuterwanderungen mit Frau Bartl teilnehmen. Kräuterwanderungen laufen nicht nach einem bestimmten Schema ab. Vielmehr klärt Jutha Bartl im Vorhinein ab, wo die Interessen der vorwiegend weiblichen Teilnehmerinnen liegen, was sie von der Natur kennenlernen und womit sie sich – wieder daheim – beschäftigen wollen. Der Bogen spannt sich von Speiserezepten über Öle, Tinkturen, Liköre und Salben bis hin zur Zubereitung von Kräutertees mit heimischen Pflanzen. „Ich richte mich ganz nach dem Gusto meiner Teilnehmer“, betont die Naturliebhaberin.

 

Bildunterschrift (o.): Blick auf das Alpenpanorama. Foto: © Brigitte Karch


In Zusammenarbeit mit dem 2013 eröffneten Gesundheits-Eck in Garmisch-Partenkirchen unternimmt Jutha Bartl im Kurpark Kräuterführungen, ab November 2016 zusätzlich auch Kräuterwanderungen. Im Rahmen des Alpinen Studienplatz, wo sie seit Sommer 2016 als Teamer tätig ist, führt sie ebenso Schulklassen in die Wunderweltwelt der Pflanzen ein, und zwar in den Regionen Garmisch-Partenkirchen, Oberammergau, Mittenwald und Kochel am See. Das ist eine wichtige pädagogische Aufgabe, denn: „Landkinder wissen viel von der Natur, Stadtkinder hingegen sind interessiert, aber weitgehend unwissend, was Kräuter und Pflanzen anbelangt, das finde ich sehr schade.“

Ein Blick in die nahe Zukunft lässt auf die berufliche Neugier von Frau Bartl schließen. Sie möchte noch „etwas anderes lernen“ und was liegt da näher als sich im Bereich Kräuterstempelmassage weiterzubilden und dabei die selbst gesammelten Kräuter zu verwenden!

Jutha Bartl gerät ins Philosophieren, wenn sie ihre eigene Befindlichkeit beschreiben soll: „Ich bedanke mich täglich bei Mutter Erde, für die Kraft und Energie, die sie mir gibt, um den uns allen umgebenden Wahnsinn, also das Maßlose, den zunehmenden Verlust der Naturverbundenheit und des Mitmenschlichen besser überstehen zu können. Hier, in der Riessersee-Gegend finde ich meine innere Ruhe!“

 

Bildunterschrift (o.): Was bedeuten für Sie Pflanzen? Jutha Bartl:„Die Natur ist immer für mich da, sie gibt mir Kraft und Energie, sie lügt nicht, sie betrügt nicht!“ Foto: © Brigitte Karch

 

"Für mich ist es ganz wichtig, die Menschen wieder dazu zu bringen, den Blick für die Natur zu schärfen. Die Natur ist nicht einfach 'nur Grün', sondern es wachsen auf einer schlichten Wiese 15 bis 20 verschiedene Pflanze. Das sollte man sehen und erkennen können und bewusster in sich aufnehmen! 

 

Begleiten Sie Kräuterpädagogin Jutha Bartl auf einer kleinen virtuellen Kräuterwanderung!

 

 

 

 

Bildunterschrift (l.): „Bestimmungsbücher stecken in meinem Rucksack, sie sind meine Begleiter. Man lernt nie aus. Ich hock' mich auf eine Bank und schreibe in mein Herbarium. Darin habe ich rund 100 Pflanzen beschrieben und etwa 70 mit Abbildung dargestellt“, berichtet Jutha Bartl. Foto: © Brigitte Karch


 

 

 

 

 


Bildunterschrift (l.):
Brennnessel: Ist ein sehr altes Heil-, Zauber und Küchenkraut. Junge Blätter können wie Spinat zubereitet werden. Sie eignen sich auch zum Anreichern von Wildkräutergerichten, in Suppen, Quarkspeisen, Kräuterbutter und besonders zur Zubereitung von Smoothies. Das Brennen der Blätter lässt sich vermeiden, wenn sie mit einem Nudelholz bearbeitet, blanchiert oder getrocknet werden. Brennnesselsamen kann man wie Sonnenblumenkerne in Müsli oder Suppen verwenden. Foto: ©  Jutha Bartl

 

 

 

 

 

 

Bildunterschrift (r.): Echter Augentrost: Seine Blüten und leicht bitteren Blätter können im Salat gegessen werden. Doch ist er mehr ein Heilkraut. In der Homöopathie schätzt man ihn bei Augenentzündungen. Foto: ©  Jutha Bartl

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildunterschrift (l.): Spitz-Wegerich: Schmackhaftes Küchenkraut. Eignet sich roh oder gekocht für Salate und Gemüse. Geschlossene Knospen schmecken pilzartig, bereichern Salate. Wird auch zur Herstellung von Hustensaft verwendet. Zerriebene Blätter lindern Juckreiz, Insektenstiche und eignen sich als Wundauflage bei kleineren Verletzungen und Blasen. Foto: © Jutha Bartl


 


 

Bildunterschrift (l.): Gundermann (auch Gundelrebe): Ist ein ausgezeichnetes Würzkraut für Kräuterbutter, Brotaufstriche, Salate und allerlei Wildgemüsegerichte. Eignet sich zum Aromatisieren von Essig, Öl und Spirituosen. Tipp für Schleckermäulchen: Blätter in flüssige Schokolade tauchen – hmm! Foto: © Jutha Bartl

 

 

 

Weitere Informationen:
Jutha Bartl: Tel.: 0171 517 647 5; email: jutha@web.de
www.riessersee-hotel.de


 

Titelbild: Das Riessersee Hotel bietet „Beste Aussichten“ - ein Alpenpanorama rund um die Zugspitze in Garmisch-Partenkirchen. Kräuterpädagogin Jutha Bartl schöpft hier Kraft und Energien. Foto: © Riessersee Hotel