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Martha Lyayuka-Fluhrer vom „Kilimanjaro Café & Restaurant“: Gäste sollen sich fühlen wie im Wohnzimmer

21.09.2014

Martha Lyayuka-Fluhrer ist Gastronomin der Herzen – das klingt kitschig, trifft es aber. Nicht von ungefähr drängten sich beim Geburtstagsfest des knapp 90 qm großen Lokals mindestens eben so viele Gäste. Gefühlt. Eigentlich zählt das Café & Restaurant 36 Plätze. Seit einem Jahr ist es ein beliebter Treffpunkt in Taufkirchen bei München. Marthas hausgemachte Spezialitäten und ihre selbstgebackenen Kuchen schmeckten den Taufkirchenern auf Anhieb. „Ich koche mit viel Liebe. Meine Gäste sollen sich wie daheim im Wohnzimmer fühlen“, sagt die Tansaniererin.

Und das tun sie. Bei der Geburtstagsfeier schwangen sie die Hüften zu westafrikanischen Trommelwirbeln, dargeboten von einem Hobbytrommler aus Tansania und bewunderten die von Martha persönlich vorgeführte fröhlich-bunte Mode aus ihrer Heimat. Und langten am Büffet kräftig zu.

 

Bildtext (l.): Martha Lyayuka-Fluhrer in Aktion: Sie rührt einen Maisbrei an, quasi das
tansanische Kartoffelpüree! Foto: Doris Losch

 

Aufgebaut waren u.a. Pilau (gewürzter Reis mit Rindergulasch, Gemüse und Tomatensalat), Erdnusssalat), Sambusa (Hackfleischtaschen) und Ugali (Maisknödel mit Rindergulasch und Gemüse).

Ugali erfreut sich großen Zuspruchs bei älteren Gästen, so den Bewohnern eines nahegelegenen Altenheims, die auch gerne am Wochenende, wenn sie Besuch von Kindern und Enkeln haben, im Kilimanjaro auf Kaffee und Kuchen einkehren.

Die meisten Kuchen und Torten bäckt Martha Lyayuka-Fluhrer selbst. Typisch tansanisch ist z.B. Marmorkuchen mit Marzipan. „Marzipan ist bei uns eine beliebte Zutat in Kuchen.“ (Dass Marzipan in Deutschland ankommt, ist klar.)





Bildtext (r.): Kababu - Eier in pikantem Fleischteig - zählen zu den Rennern auf der Speisekarte. Stephan Fluhrer hat sie scherzhaft "Dino-Eier" getauft. Die gelernte Köchin Martha Lyayuka-Fluhrer schätzt durchaus auch die bayerische Küche. Am liebsten isst sie Krautwickerl mit Bratkartoffeln, Leberkäs und Schweinsbraten. Foto: Doris Losch
 



„Das wichtigste an unserer Küche sind die Gewürze. Ich bringe sie original von meinen Reisen in meine Heimat mit oder bestelle sie direkt von der Gewürzinsel Sansibar.“ Gemahlene Gewürze kommen ihr nicht in die Küche. „Ich mahle alles frisch, da sind Aroma und Geschmack einfach viel besser.“

Im Kilimanjaro kann man frühstücken, mittag- und abendessen und sich zum Nachmittagskaffee treffen. Martha Lyayuka-Fluhrer kennt die individuellen Ansprüche ihrer Gäste genau, weiß, wer was besonders gerne isst, wer gegen was allergisch ist. Persönliche Betreuung ist für sie selbstverständlich. „Und Kreativität“, ergänzt sie, „und Leidenschaft“.

Schon als kleines Mädchen stand sie gerne in der mütterlichen Küche. Als sie nach Deutschland der Liebe wegen kam, entwickelte sie ihre Kochleidenschaft weiter, gab gut besuchte Kurse an diversen Volkshochschulen rund um München. Dann wollte sie ein eigenes Lokal eröffnen. Sie fand es über eine Internetanzeige. Das mitten in Taufkirchen gegenüber dem Rathaus zum Verkauf angebotene Café gefiel ihr auf Anhieb. Große Investitionen waren nicht notwendig. Die komplette Ausstattung war so gut wie neu; das Café hatte erst zwei Jahre bestanden. Inzwischen hat es einen festen Platz in der Taufkirchener Gastro-Szene. Gut florieren auch Party- und Lieferservice. Als nächstes Projekt schwebt der quirligen Tansanierin ein Kochbuch vor.




Bildtext (r.): Frische Salate spielen in Ostafrika und finden insbesondere auch bei den figurbewussten Damen des Frauenstammtisches, der sich jeden Dienstag im "Kilimanjaro" trifft, eine große Rolle. Wobei die Stammtischlerinnen aber auch die selbstgebackenen Torten und Kuchen durchaus zu schätzen wissen. Foto: Doris Losch




Ehemann Stephan Fluhrer hat den Service vor Ort übernommen und bedient gemeinsam mit einem tunesischen Mitarbeiter die Gäste. Er macht das gut. Doch wenn seine Frau aus der Küche kommt – das tut sie häufig, weil ihr nichts über den persönlichen Kontakt mit den Gästen geht – ist das Kilimanjaro eigentlich erst richtig in Betrieb. Wenn es auch kitschig klingt, Martha Lyayaku-Fluhrer ist die Gastronomin der Herzen. 

Übrigens ein „Konzept“, das früher auch das „Geheimnis“ gestandener oberbayerischer Wirtinnen war (und gerade bei „Dahoam is dahoam“ im bayerischen Fernsehen anklingt), aber leider heute nur noch selten umgesetzt wird.
Doris Losch

Weitere Informationen:
kilimanjaro-restaurant.de

Titelbild: Martha Lyayuka-Fluhrer in Aktion. Sie ist eine Gastronomin und Familienmanagerin zugleich. Ihre beiden Kinder - Sohn Frances (6) und Clara (4) - bringt sie morgens in den Kindergarten und widmet sich dann ihrer nach Kindern und Ehemann dritten großen Liebe, der Kulinarik. Um 14.00 Uhr holt sie die Kinder vom Kindergarten ab und verbringt mit ihnen den nachmittag und frühen Abend. "Mittagsschlaf gibt es keinen, damit sie abends schön schlafen." Abends kommt Stephan Fluhrer nachhause und Martha Lyayuka-Fluhrer widmet sich wieder ihren Gästen. Foto: Doris Losch