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Huyen Richter: "Es lohnt sich, Neues auszuprobieren"

27.10.2011

Die 1975 in Laos/Vientiane geborene Huyen Richter wuchs in Münchner Umland auf. An ihr Studium der Innenarchitektur an der FH Rosenheim schlossen sich Praktika in Wien und Vancouver an. Seit 2009 ist sie als freiberufliche Innenarchitektin im Gemeinschaftsbüro tran² - architecture & interior design tätig.

Zu ihren jüngsten Projekten zählen „PHÓ“, München, "Happy Quynh Vietnamesse Cuisine", Ottobrunn, und "Riddim Danceschool", Schwabing.

Herzlichen Glückwunsch zur Eröffnung der neuen Pausenoase PHÓ! Das Lokal ist wirklich sehr ansprechend geworden.
Vielen Dank! Da steckt da auch wirklich viel Herzblut drin in diesem Projekt.

Bitte umschreiben Sie Ihr PHÓ-Konzept
Eintauchen – Abschalten – Genießen, das ist unser Konzept. Unser Lokal ist weder Restaurant noch Bistro noch Café – und doch hat es von allem etwas. Wir definieren unser PHÓ als kleine und feine Pausenoase mitten im Arbeitsalltag. Junge Menschen und Büroleute aus der Umgebung, die mittags oder nach der Arbeit einen entspannten Ort für eine kulinarische Pause suchen, sind bei uns genau richtig.

Welches sind die innenarchitektonischen Highlights?
Viele Kunden sagen, das sei die Deckenbeleuchtung – eine Eigenkreation aus ursprünglich vier Stehlampen. Für mich persönlich sind es mehr noch die Leichtigkeit und der freie Raumeindruck, die von den geschwungenen Tischen ausgehen. Eine Spezialanfertigung die meinen Schreiner Erdo Dulina ganz schön gefordert hat – aber wir konnten die besondere Gestaltung letztlich doch verwirklichen. Darauf bin ich stolz.

Welche Materialien, Stoffe, Beleuchtung, Deko-Artikel haben Sie verwendet?
Meine Position zu Dekoration war hier eher streng: Reduktion und Klarheit statt Kitsch und Plüsch. Auch das Auge soll sich in einer Pause schließlich ausruhen dürfen! Daher nimmt sich alles so zurück, dass das Wesentliche in den Blickpunkt kommen kann: Die liebevolle Zubereitung der frischen Speisen in der offenen Küche. Konkret heißt das: Mut zu heller Farbe und ein ausgewählter Blickfang als Gegengewicht: ein großes Wandbild mit der sattgrünen Landschaft Vietnams.

Wie lange haben Sie benötigt, um die Pausenoase PHÓ innenarchitektonisch zu konzipieren?
Die Vorbesprechungen mit dem Inhaber haben schon über ein Jahr im Voraus stattgefunden. Als dann Anfang des Jahres der ideale Lokalraum frei wurde, musste es aber zügig gehen und wir haben nur ca. drei Monate von der ersten Skizze bis zu Eröffnung Zeit gehabt.

Welches sind Ihre persönlichen Lieblingsfarben?
Ich liebe die so genannten Nude Colors, die ganz sanft sind und ihre Wirkung erst auf den zweiten Blick verraten. Bei unserem PHÓ war das Farbkonzept auch Programm: Es galt, die Leichtigkeit der vietnamesischen Küche widerzuspiegeln und einen hellen, lichten Raum zu kreieren. Sozusagen auch als Ruhepol zum Lärm und der alltäglichen Hektik. Und der Inhaber meint tatsächlich, die Kunden agierten in diesem Ambiente viel ruhiger und gelassener als gewöhnlich.

Sie haben die Pausenoase PHÓ zusammen mit Inhaber Nguyen Dinh Can erst kürzlich eröffnet. Können Sie schon eine erste Bilanz ziehen?
Hm, darf man in Deutschland über Erfolg sprechen?! Also, wir sind ganz ehrlich sehr positiv überrascht von der großen Resonanz bei den Kunden, und es läuft für die kurze Zeit schon richtig gut. Und das macht uns natürlich Mut: Ja, es lohnt sich, Neues auszuprobieren und eigene Ideen ganz authentisch umzusetzen.

Wie wirkt die Pausenoase PHÓ auf Frauen?
Also bestimmt genauso gut wie auf Männer – aber fragen Sie mich bitte nicht nach konkreten Zahlen. Wir beobachten aber mit Freude, dass oft bunt gemischte Grüppchen zum Essen kommen, Studenten wie Manager – und das ist doch das Schönste: Gemeinsam gutes Essen genießen!

Gibt es ausreichend Parkplätze? Ist das Lokal behindertengerecht konzipiert? Stellplätze für Kinderwägen?
Ausreichend Parkplätze in Münchens Innenstadt? Sie sind ja lustig! Aber bei uns in der Nymphenburger Straße 70 (ein langer, großzügiger Boulevard Münchens) geht es sogar.
Ganz wichtiger Punkt: unser PHÓ ist komplett barrierefrei - von der Straße bis zum WC. Und Kinderwagen haben auch gut Platz, dank der frei arrangierbaren Sitzmöglichkeiten.

Haben Sie weitere Pläne in der Schublade?
Ja, etwas ganz Heiteres: Zur Zeit gestalte ich Geschäftsfilialen in denen es nur um eines geht: Bubble Tee in allen Variationen. Für mich ein Stück Geschmack aus der Kindheit! Wenn ich das in der Schule geahnt hätte, ich glaub’, ich hätte Nächte nicht mehr schlafen können vor Freude! Heute bin ich da aber ganz entspannt und trinke eher Jasmin- oder Lotustee – der fördert ganz nebenbei meine Kreativität, und von der lebe ich schließlich.
Die Fragen stellte Brigitte Karch

Weitere Informationen:
www.dagusta.de

Bildunterschrift: Innenarchitektin Huyen Richter

(Der Link wurde am 27.10.2011 getestet.)