Brikada - Magazin für Frauen

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Claudia Kapser: „Ich möchte mit meinem Glasperlenschmuck den Wert jeder Frau herausstellen“

03.12.2010

Die gebürtige Simbacherin (am Inn) Claudia Kapser erlernte zunächst den Beruf der Schauwerbegestalterin. Vom Elternhaus geprägt – die Mutter war Schneiderin, der Vater Metzger – brachte Claudia Kapser den Sinn für Ästhetik und fürs Handwerkliche gewissermaßen von Haus aus mit. Ihre manuelle und mentale Kreativität sind es denn auch, mit der sie ein aufgeschlossenes Publikum zu begeistern versteht.

Warum haben Sie sich der Glasperlen-Kunst „verschrieben“?
Eigentlich arbeite ich bei der Firma BMW als Designerin. Meinen Beruf des Glasperlen-Drehens betreibe ich nach wie vor „nebenbei“. Inspiriert für mein zweites Standbein, wurde ich im Jahr 2002 durch einen halbjährigen Aufenthalt in Brasilien. Hier lernte ich den brasilianischen Künstler Franzisco de Orjaljes kennen und schätzen. Von ihm erlernte ich die ersten Schritte der Glasperlen-Kunst.

Wie funktioniert denn so etwas, also die Herstellung von Glasperlen?
Der erster Arbeitsschritt sieht so aus: Ich trage auf einen Metallstab ein Trennmittel auf, dass verhindert, dass sich das Glas nicht mit dem Metall verbinden kann, und dass keine Wärme weitergeleitet wird. Anschließend erhitze ich einen Glasstab in einem Gas-Sauerstoffgemisch mit 800 C° solange, bis das Glas flüssig wird. Nun wird das flüssige Glas um den Metallstab gewickelt, bis genügend Menge aufgetragen ist, um eine schöne Perle zu formen. Durch das gleichmäßige Drehen in der Flamme schmilzt das Glas zu einer Perlenform. Eine einfarbige Glasperle ist geboren, diese kann nun mit unterschiedlichen Mustern verziert werden.

Was ist das ganz Besondere Ihrer Perlenkollektionen?
Als Grundmaterial der Glasstäbe verwende ich alle Farben des Regenbogens, in opaker oder transparenter Form. Bei dem von mir verwendeten Glas handelt es sich um das weltbekannte Glas von der Insel Murano - Italien. Jede Glasperle wird in liebevoller Handarbeit hergestellt und in Verbindung mit Silberstücken und Swarovski-Perlen zu einem besonderen Schmuckstück verarbeitet. Somit kann ich mit Stolz behaupten, dass es sich bei den von mir angefertigten Schmuckstücken allesamt um Unikate handelt.

Welches sind Ihre persönlichen Lieblingskreationen?
Im Prinzip sind alle meine Schmuckstücke „Lieblingsstücke“, da jedes eine (Vor-) Geschichte hat. Von der ersten Idee bis hin zur Produktion durchlaufen die Schmuckstücke viele kleine Prozesse in der kreativen Phase. Ich “bastle“ solange daran, bis ich zu 100% damit zufrieden bin. Besonders freue ich mich dennoch immer auf meine neuesten Kollektions-Erweiterungen, also die Neuheiten jeder Saison.

Tragen Sie Ihre eigenen Schmuckstücke?
Mein Mann sagt dazu immer. „Du bist Dein bestes Model(l)“. Entsprechend trage ich eigentlich täglich Schmuck meiner eigenen Kollektion. Bevor ich jedoch neue Stücke tatsächlich beginne zu produzieren, trage ich diese Prototypen immer selbst. Der Grund ist der, dass ich wissen will und wissen muss, wie sich mein Schmuck beim Tragen anfühlt.

Haben Sie schon mal den Beruf wechseln wollen?
Nur zu gerne würde ich den Beruf des Glasperlen-Drehens zu meinem „Hauptberuf“ machen!

Was wollen Sie mit Ihrem Schmuck bei der Trägerin erreichen?
Ich möchte mit meinem Schmuck den Wert jeder einzelnen Frau herausstellen. Die Schönheit jeder einzelnen Frau soll durch meinen Schmuck noch mehr zur Geltung kommen. Eine glückliche Kundin ist mein erstrebenswertes Ziel.

Wer oder was inspiriert Sie?
Das kann Mode sein, das kann eine Stimmung sein. Selbst ein bestimmtes Material hat mich schon veranlasst, „es“ in meine Kollektion zu integrieren. Erst vor Kurzem hat mich der Wunsch einer Kundin nach einer bestimmten Farbkombination inspiriert, diese in meine Kollektion aufzunehmen.

Ihre künstlerische Vorbilder?
Wie eingangs erwähnt Franzisco de Orjaljes und…Coco Chanel…!

Welche Perspektiven sehen Sie für sich im Alter? Bzw. wie wollen Sie ihr Alter gestalten?
Die Kunst des Glasperlehen-Drehens ist mir hoffentlich noch bis ins hohe Alter möglich auszuüben. Mein Lebensmotto frei nach Cicero lautet…“Fange nie an aufzuhören - höre nie auf anzufangen“…
(Die Fragen stellte Brigitte Karch)

Weitere Informationen:
www.arte-della-perla.com

(Der Link wurde am 03.12.2010 getestet.)