Seit fünf Jahren führt Dagmar Fritz-Kramer, Urenkelin des Gründers Sylvester Fritz, das Unternehmen nun in vierter Generation. Aus einer gewöhnlichen Zimmerei, gegründet 1896, hat sich im Laufe der Jahre ein florierender Industriebetrieb entwickelt, der seinen Schwerpunkt auf ökologisches Bauen legt. Der Erfolg der Firma liegt auch ein bisschen an der Umgebung, am Allgäu, glaubt Fritz-Kramer. "Ich denke, dass die Menschen hier sehr naturverbunden und auf der anderen Seite offen für Neues sind." Überall hätte das nicht geklappt, ist die 38-Jährige überzeugt. "Die Allgäuer lieben ihre Region – und was man liebt, schützt man auch." Als ihr Vater 1983 das erste Öko-Holzhaus baut, wird er von der Konkurrenz nur müde belächelt. Heute ist Baufritz Europaweit eines der führenden Unternehmen, was das ökologische Bauen betrifft. Baufritz hat Niederlassungen in der Schweiz, England, Italien und Russland. Im Jahr baut das Unternehmen rund 200 Holzhäuser. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei etwa 55 Mio. Euro.
Ausgezeichnet als Unternehmerin des Jahres
Ihre Kreativität und Mut finden weit über die Grenzen des Allgäus hinaus Beachtung: So wurde Dagmar Fritz-Kramer im Jahr 2008 zur Unternehmerin des Jahres gewählt und vom Handelsblatt für die Karriere des Jahres ausgezeichnet. "Alles, was kreativ ist, war schon immer meins", sagt Fritz-Kramer. Wo es ein Problem gibt, tüftelt die Innenarchitektin und Wirtschaftsingenieurin sofort an einer Lösung. So hat sie etwa vor einigen Jahren eine Kindertagespflegestätte im Unternehmen integriert, da es so etwas in Erkheim nicht gibt. Um sie zu finanzieren, arbeiten u. a. alle Mitarbeiter am Weltkindertag eine Stunde umsonst. Eines ihrer größten Projekte ist und war die HausSchneiderei, ein Planungs- und Beratungszentrum. Genau diese Tüftlermentalität glaubt Fritz-Kramer ist typisch für den Allgäuer. "Das schätze ich auch an meinen Mitarbeitern – ihre Ideen", sagt sie. Anlässlich des 111-jährigen Bestehens stellte Baufritz 111 Ideen aus, die allesamt aus den Reihen der rund 240 Mitarbeiter stammten.
Eine moderne Ehe
Großen Wert legt sie bei aller Liebe zum Unternehmen darauf, dass dennoch genügend Zeit für ihre Familie bleibt. Vor allem für ihre beiden ein- und vierjährigen Kinder. Auch hier ist sie für kreative und innovative Ideen offen. "Wir führen eine moderne Ehe. Ich arbeite montags und dienstags von zu Hause aus und mein Mann ist von Mittwoch bis Freitag bei den Kindern", erzählt sie. Sie sprüht vor Ideen und Lebensfreude. Es scheint, als sei sie nicht zu bremsen. Energie und Kreativität schöpft sie in Natur und vor allem in ihrem eigenen Garten. Dort verbringt sie gerne ihre freie Zeit. Sie betrachtet die schönen Blumen und riecht an den duftenden Kräutern – und jätet Unkraut. "Da kann ich am besten entspannen, es ist eine gleichförmige Arbeit – das ist gut um den Kopf freizubekommen", erzählt sie lachend. Wenn sie dann so über die Allgäuer Wiesen und Felder blickt, im Hintergrund die Berge, geht ihr oft ein Gedanke durch den Kopf: "So etwas Schönes wie wir hier haben, muss man erst einmal wo anders finden."
Von Anna Feßler
Weitere Informationen:
www.baufritz.com/de
Bildunterschrift: Dagmar Fritz-Kramer
(Der Link wurde am 25.08.2010 getestet.)