Denn bei genauerem Hinsehen, finden sich immer mehr Vorzeigebeispiele von Frauen, die sich mit Leidenschaft und Verve diesem bislang Männer dominierten Beruf zuwenden. Eine von Ihnen ist Stephanie Meyer, die bereits das einjährige Vollzeitstudium zur Brau- und Malzmeisterin bei der staatlich anerkannten Institution, Doemens e.V. in Gräfelfing bei München, abgelegt hat.
brikada besuchte die in Füssen geborene und in Nesselwang aufgewachsene Stephanie Meyer im elterlichen Betrieb. Die private mittelständische Post-Brauerei Nesselwang, im Herzen des Allgäus mit Brauerei-Gasthof Hotel Post und Brauerei-Museum "Schalander" feierten am 25. Januar 2008 das 125-jährige Familienjubiläum. Das Traditionsunternehmen wird von den Eltern Monica und Karl Meyer in der vierten Generation geführt. Mit der ausgebildeten Hotelfachfrau Stephanie Meyer, die Betriebswirtschaft studierte – betritt nun die fünfte Generation die Post-Brauerei Bühne.
Sie sind die zweitälteste Tochter Ihrer Eltern und werden – nachdem Ihre Schwester Kathrin und Ihr Bruder Karl Konstantin andere berufliche Ziele verfolgen – zukünftig die Geschicke der Post-Brauerei leiten. Fühlten Sie sich "irgendwie" gedrängt, diese Aufgabe zu übernehmen?
Nein, niemand hat mich zu diesem Entschluss gedrängt. Mir macht die Arbeit einfach Spass, auch wenn sie körperlich anstrengend ist.
Welches sind Ihre wichtigsten Aufgaben, die Sie hier im Haus erledigen?
In der Brauerei unterstütze ich die Qualitätssicherung, um unseren Kunden hervorragende Bier-Spezialitäten bieten zu können. Unseren Gästen bieten wir verschiedene Aktivitäten rund ums Bier, wie etwa "Erlebniswochenende mit Bierseminar", das seit den 80er Jahren sehr gefragt ist oder fachliche "Brauerei-Besichtigungen" an Freitagen oder nach Vereinbarung.
Eine meiner Ideen war beispielsweise die Einführung des "Bier Kulinarium", das viel Anklang bei den Gästen findet. Auch Aktivitäten wie etwa das "Das Allgäuer Bier Bad", "Bier und Gesundheit" oder das Mixen von Biercocktails finden regelmäßig unter der Leitung von meiner Mutter und mir statt.
Was wird zukünftig in Ihrem Haus stärkere Berücksichtigung finden?
Wir wollen eine Bier-Erlebniswelt schaffen, die unseren Gästen einen Einblick in die Produktion "Vom Halm zum Glas" bietet. Zudem geben wir Auskunft über die Vielfalt unserer Bier-Spezialitäten, stellen Gerätschaften und Maschinen früherer Zeiten und die Sammlung der Oktoberfest-Bierkrüge aus. Hier soll Bier zum Erlebnis werden!
Was halten Sie von der vielfach geäußerten Ansicht, dass der Beruf Brauer und Mälzer eine reine Männerdomäne ist?
In unserem Betrieb haben wir bisher leider noch keine Brauerin ausgebildet, aber in unserem Jahrgang 2007/2008 an der Meisterschule waren wir schon drei Mädels von insgesamt 40 Schülern. Der Beruf wird momentan von den Männern dominiert, aber Brauen war noch im Mittelalter Frauensache. Ich denke, dass im Zuge der Zeit wieder mehr Frauen das Bier-Brauen für sich entdecken, nicht nur wegen den vielen Möglichkeiten diesen Beruf auszuüben, aber es wird eine Männerdomäne bleiben.
Wie beurteilen Sie das Duo "Frauen und Bier"?
Die Frauen entdecken das Bier immer mehr für sich. Es hat nicht nur als Getränk den Einzug in die Haushalte gefunden, sondern gerade Hefeweizen ist ein nicht zu verachtender Helfer in der Kosmetik. Die enthaltene Hefe unterstützt die Gesundheit der Haut und Haare sowie der Nägel. In der Küche finden sich vermehrt die dunkleren Biere für Soßen oder Desserts, aber auch ein Salat-Dressing mit Pils ist eine abwechslungsreiche Alternative.
Abschließend eine persönliche Frage: Welche Perspektiven sehen Sie für sich im Alter? Bzw. wie wollen Sie ihr Alter gestalten?
Ich stehe momentan am Anfang meiner beruflichen Laufbahn, somit habe ich mir noch nicht so viel Gedanken über die Zeit nach der Arbeit gemacht. Sollte ich körperlich noch fit sein, würde ich gerne noch das Golfen lernen. Ansonsten werde ich mich überraschen lassen, was die Zeit bringt.
Weitere Informationen:
www.post-brauerei-nesselwang.de
www.dagusta.de
(Die Links wurden am 26.03.2009 getestet.)