Brikada - Magazin für Frauen

Brikada

Claudia Sigel: "Studieren ja

20.01.2009

Zunächst war Claudia Sigel über 10 Jahre als Designerin und Produktionsverantwortliche in einer renommierten Textilfirma an den Standorten Neuburg an der Donau sowie Pfaffenhofen tätig. Gute Voraussetzungen, um mit "diboni", einer kleiner, hoch noblen Accessoires-Firma, den Schritt in das freie Unternehmertum zu wagen.

Doch damit nicht genug. Claudia Sigel, Mutter zweier Kinder im Erwachsenenalter und zweier schulpflichtiger Kinder, beschäftigt sich intensiv mit Fragen rund um Kindererziehung, ein Thema, das mittlerweile in vielen Familien zu einer "unendlichen Geschichte" geworden ist. Hier setzt Frau Sigel mit ihren Aktivitäten an und erteilt wertvolle Beratung, um Familien zu einem harmonischen Miteinander zu verhelfen.

Was hat Sie dazu gebracht, Ihren derzeitigen Beruf als Unternehmerin eines Lederwarenbetriebes zu wählen?
Eigentlich wollte ich mich schon immer selbständig machen. Auch wenn ich lange dazu gebraucht habe, aber im Jahr 2008 konnte ich meinen Wunsch nach einem eigenen Unternehmen verwirklichen. Seither betreibe ich die Firma diboni, ein Lederaccessoire-Anbieter mit Versand über das Internet.

Ein weiterer Grund meiner beruflichen Selbständigkeit bestand darin, dass ich viele Jahre vergeblich nach schönen Leder-Accessoires gesucht habe. Mit meinem eigenen Unternehmen kann ich nun unentbehrliche Begleiter wie Geldbörsen, Schlüsseletuis, Lederbeutel oder Handtaschen für Damen und Herren nach meinen eigenen Vorstellungen kreieren. Zur Umsetzung meiner Ideen arbeite ich mit Gerbereien zusammen, die Leder, gegerbt mit dem unbedenklichen Chrom III, herstelle. Verarbeitet werden diese hochwertigen Leder in einer in Deutschland ansässigen Manufaktur.

Neben der Auswahl an handschuhweichen Ledern lege ich ebenso großen Wert auf die Farben. Meine Philosophie umfasst sechs mediterrane, miteinander harmonierende Farben, alles Kolorits, die am Markt nicht unbedingt gängig sind, aber gleichsam der Natur abgeschaut sind. So etwa Glutorange, ähnlich dem betörenden Flair einer Landschaft in der Abendsonne oder Sonnengelb, gleich dem Temperament südländischer Lebensfreude. Meiner Meinung nach sollen Farben gute Laune verbreiten sowie Spaß und Freude machen.

Wie würden Sie Ihre Design-Handschrift beschreiben?
Die Kollektion entspricht meinen Vorstellungen von Stil und Klasse. Die Lederaccessoires sind zeitlos modern, puristisch, klassisch und vor allem sehr funktionell.

Was bedeutet die Firmenbezeichnung "diboni"?
"Di boni" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet zu Deutsch "Gute Götter" - ein, wie ich meine, sehr passender Firmenname mit tieferer Bedeutung. Meine Vision ist es auch, die Marke diboni zur Kultmarke zu machen – die Bedeutung des Namens ist dabei Programm!

Wie sieht bei Ihnen ein "ganz normaler" Arbeitstag aus?
Mein Tagesablauf beginnt um 6.30 Uhr, sobald ich meine beiden Jungen zur Schule gebracht habe, bin ich gegen 8.30 Uhr im Büro. Dort kümmere ich mich um die Organisation, den Vertrieb sowie um die Öffentlichkeitsarbeit und entwickle neue Ideen. Darüber hinaus bin ich Gesellschafterin und als Beirätin in einem mittelständischen Familienunternehmen tätig. Einen Feierabend im herkömmlichen Sinne kenne ich eigentlich nicht, wenn mich allerdings meine Söhne brauchen, bin ich für sie da.

Wie kamen Sie auf die Idee, das Internetportal stressfrei-erziehen ins Leben zu rufen?
Na ja, als Mutter von vier Kindern ist es ja irgendwie nahe liegend, sich mit Kindererziehung näher zu beschäftigen. Wenn man berufstätig ist, gibt es oftmals Schwierigkeiten, sich bei der Erziehung seiner Kinder richtig zu verhalten. Ich beschloss, eine Ausbildung zur Triple P-Trainerin zu absolvieren. Dieses positive Erziehungsprogramm aus Australien habe ich laufend ergänzt und "stressfrei-erziehen" genannt. Danach kann man Kinder fördern, ihnen auch Grenzen setzen, gleichzeitig aber auch selber innere Gelassenheit und Souveränität erlernen. Voraussetzung für das Gelingen ist, dass die innere Balance stimmt, damit die Seele lächeln kann. Seit fünf Jahren führe ich zusammen mit meiner Tochter Carolin Ahlbom, die als Grundschullehrerin in Zürich tätig ist, regelmäßig Online- und öffentliche Workshops durch.

Wie reagieren denn Ihre Kinder auf dieses Erziehungsprogramm?
Sie wissen, dass es gewisse Regeln zu beachten gilt, wenn man in einer Familie zusammenlebt. Wir rufen uns zu Kleinkonferenzen am Tisch zusammen, stellen gemeinsam neue Regeln und Zielvereinbarungen auf und jeder der Kinder wird gefragt, ob es mit der und der Vereinbarung einverstanden ist, und dann tun sie es auch. Oftmals sind es nur Kleinigkeiten, die das Leben erschweren, wenn man darüber gemeinsam spricht, dann bekommt man Kinder so zusagen "spielend mit ins Boot".

Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Immer das Positive im Leben sehen!

Wie möchten Sie ihr Alter gestalten?
Frei und unabhängig.

Würden Sie etwas anders machen, wenn Sie nochmals vor der Berufswahl stünden?
(Nachdenklich): Ja! Zwar hätte ich nach wie vor Betriebswirtschaft studiert, dennoch würde viel früher mit einem kreativen Beruf beginnen wollen.

Das Interview führte Brigitte Karch

Weitere Informationen:
www.diboni.com
www.stressfrei-erziehen.de

(Die Links wurden am 20.01.2009 getestet.)