Brikada - Magazin für Frauen

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Anke Kolonko: "Ich finde es ganz einfach schön, Kunst ins Forum Café zu bringen!"

29.06.2008

Anke Kolonko trägt seit mehr als 15 Jahren zum kontinuierlich wachsenden Erfolg des Trendlokals in der Münchner Innenstadt Forum Café, Bar & Restaurant entscheidend mit bei.

Die gelernte Schneiderin ließ sich seinerzeit zur Schnitt- und Entwurfsdirectrice an der Meisterschule für Mode in München ausbilden. Sie wollte kreativ arbeiten. Mit Menschen umgehen und täglich mit Neuem konfrontiert sein. Doch diese Ausbildungsschiene musste finanziert werden. In der Gastronomie fand die junge Frau entsprechende Verdienstmöglichkeiten und – völlig ungeplant - ein noch interessanteres Arbeitsfeld. So wechselte sie von der Meisterschule für Mode zum Forum Café. Mit akribischer Organisation gelingt es der heute 39-Jährigen, Ehe, Kindererziehung und Beruf so zu vereinbaren, dass alle Beteiligten nicht zu kurz kommen. Auch sie selbst nicht!

Anke Kolonko gehört zu den typischen "Power-Frauen". Voller Elan und Durchsetzungsvermögen, Disziplin sich selbst gegenüber und anderen auch abverlangend. Ein Motivationsmotor ohne Ende, in Verbindung mit Gelassenheit, Weitblick und analytischem Verstand, wohl abwägend. Sie kann unterscheiden, was wichtig und was unwichtig für erfolgreiches Vorankommen ist.

Äußerlich umgibt sie auf den ersten Blick scheinbar Kühle und Distanz. Doch dieser Eindruck wandelt sich im persönlichen Gespräch in von Herzen kommende Lockerheit und Entspanntheit.

Wie bringen Sie Kinder, Familie und Beruf unter einen Hut?
Der Tagesplan ist bei uns sehr gut organisiert, alles verläuft diszipliniert. Sogar die Freizeit ist entsprechend eingeplant. Es gibt gewisse Regeln, daran halten sich alle Familienmitglieder. Die Kinder besuchen eine Ganztagsschule und sind schon recht selbstständig. Trotzdem bleibt viel Platz für Spontanes und flexibles Reagieren auf Unvorhergesehenes. Wenn ich mich auf Dienstreisen befinde, kümmert sich in der Zwischenzeit mein Mann um die Kinder.

Wie sieht bei Ihnen ein "ganz normaler Arbeitstag" aus?
Morgens beschäftige ich mich mit unserem Haushalt. Von mittags bis nachmittags bin ich im Forum tätig. Sobald die Kinder zu Hause sind, kümmere ich mich um sie sehr intensiv, bis es für sie Zeit ist, ins Bett zugehen. Danach arbeite ich solange im Heim-Büro, bis mein Mann, der zusammen mit Kollegen ein wachsendes Gastronomie-Unternehmen führt, nach Hause kommt. Für uns beginnt nun die Zeit des gegenseitigen Austausches der Tagesereignisse. Bei allem bleibt mir im Durchschnitt gerade mal fünf Stunden Schlafenszeit.

Mit Ihren Ideen und Kreativität wurde 2004 vor allem das optische Konzept vom Forum Café überaus erfolgreich verändert. Worin liegt Ihrer Meinung der Erfolg begründet?
Da kamen mir meine Erfahrungen aus der Modebranche absolut zu gute. Mein Sinn für Farben und Formen, meine Vorliebe für geometrische, klare Strukturen haben es mir erleichtert, ein beim Publikum offensichtlich ansprechendes Lokal-Layout zu konzipieren.

Entwickelten Sie aus diesem Konzept heraus auch Ihre Kunstveranstaltungen?
Ja, das ist richtig. Ich betrachte Kunst als elementares Gestaltungselement. Ich bin kein Freund von dekorativen Staubfängern oder viel Schnick-Schnack. Ich finde es ganz einfach schön, Kunst ins Forum Café zu bringen und suche Künstlerinnen und Künstler, die sich mit ihren Arbeiten professionell befassen. Das Konzept kommt mittlerweile so gut an, dass ich mich federführend um das Thema Kunst im Forum Café kümmere.

An welchem Projekt arbeiten Sie derzeit?
Vor kurzem eröffneten wir das Gastronomielokal M1 im BMW Museum. In diesem außergewöhnlichen Bauwerk bereitet es mir besonderen Spaß, die weitere Entwicklung mit begleiten zu dürfen.

Was raten Sie jungen Frauen, die vor der Berufswahl stehen?
Unsere 11-jährige Tochter ist da ein Paradebeispiel für einen ganz genau geplanten Lebensweg: sie tritt bereits als Kinder-Model auf, sie will Abitur machen, nach Hollywood gehen, um dort Schauspielerin zu werden, einen Mann kennenlernen mit dem sie Kinder haben will und ist überzeugt davon, dass "ich dann glücklich bin!" Das alles sagt sie nicht so daher, sondern wir haben den Eindruck, es ist ihr völlig ernst damit. Mit anderen Worten, als Eltern nimmt man allenfalls eine beratende Funktion ein, damit junge Menschen die richtige Ausbildung für sich finden. Aber für den Beruf, den sie sich auswählen, das muss für sie Berufung bedeuten, sie müssen "brennen". Man kann nur dort wirklich gut sein, wo man voller Leidenschaft und mit ganzem Herzen dabei ist!

Gibt es Aufgaben, die Sie nicht so gerne machen?
Es gibt nichts, das ich nicht tun würde. Zumal ich am liebsten alles selbst tue. Ich packe überall mit an, für mich gibt es da keine Tabus. Vor allem jedoch möchte ich mich immer weiterbilden,

Nach welcher Philosophie gestalten Sie Ihr Leben?
Ich möchte persönlich nicht zu kurz kommen das heißt, ich nehme mir persönliche Freiräume und gehe beispielsweise zum Sport oder gönne mir ganz einfach eine "Auszeit", um neue Kraftreserven aufzutanken.

Wie denken Sie über das Altern?
Man ist so alt, wie man sich fühlt. Momentan bin ich knapp 40 Jahre, also in einem Alter mit einer gewissen Reife und Erfahrung. Das Äußerliche bleibt davon unberührt. Das biologische Alter ist für mich nicht ausschlaggebend. Ich habe berufsbedingt sehr viel mit jungen Menschen zu tun. Da gewöhnt man sich bei Vorstellungsgesprächen daran, auf die bisweilen sehr direkte Sprache und das Denken der jungen Menschen einzugehen und entsprechend zu antworten. Auch meine Kinder sind sehr direkt in ihren Äußerungen und Meinungen – das hält zumindest innerlich jung und fit.
Das Gespräch führte Brigitte Karch

Weitere Informationen:
www.forumcafe.de
www.dagusta.de

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