Brikada - Magazin für Frauen

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Doris Jenke: "Es bereitet mir viel Spaß, mein Wissen an junge Menschen weiterzugeben!"

13.04.2008

Bereits in jungen Jahren begeisterte sie sich für die Atmosphäre und Arbeit im kleinen elterlichen Hotel "Jedermann" in München.

Ihre berufliche Ausbildung zur Hotelfachfrau führte sie zu den renommierten Geiselhotels in der bayerischen Landeshauptstadt. Es folgten verschiedene Auslandsaufenthalte, wo sie zuletzt im Nobelhotel Ritz in Paris (O-Ton: "Mein Traumhotel schlechthin!") tätig war. Sie gewann die Bayerischen Jugendmeisterschaften im gastronomischen Ausbildungsberuf Hotelfachfrau und wurde 1986 sogar Deutsche Vizemeisterin in der Mannschaft. Zu ihren besonderen Fortbildungsmaßnahmen gehörte unter anderem der Besuch der weltweit anerkannten Cornell University in Ithaca, New York (USA). Anfang der 90-er Jahre konnte Doris Jenke den begehrten Campari Förderpreis nach Hause tragen.


Frau Jenke, Sie kehrten nach 1991 wieder in den elterlichen Betrieb zurück nach München. Was hat Sie dazu veranlasst?
Ich bin eigentlich schweren Herzens von Paris nach München zurückgekommen. Aber meine Eltern wollten sich langsam vom Hotelbetrieb zurückziehen, so dass ich ihnen dabei zur Seite stehen wollte. Da meine Schwester damals ihren kleinen Sohn versorgen musste, fiel mir die Aufgabe zu, meinen Eltern tatkräftig zur Seite zu stehen. Im Jahr 1996 wurde ich neben meiner Mutter und meiner Schwester ebenfalls zur Geschäftsführerin bestellt.

Was haben Sie seither im elterlichen Betrieb verändert?
Meine Eltern haben mit sehr viel Eigenleistung und Energie das Hotel im Laufe der Jahre erweitert. Doch die schnelllebige Zeit machte es erforderlich, viel in die Optik zu investieren, das ist für ein familiengeführtes Unternehmen nicht immer leicht, hier mitzuhalten. Das "Jedermann" ist ein Hotel Garni, es verfügt heutzutage über 55 Zimmer, hier arbeiten 14 Mitarbeiter, darunter 1 Auszubildende, sowie einige Aushilfskräfte. Und natürlich sind meine Mutter, aber vor allem meine Schwester und ich im Hotel tätig. Mein Vater hat jetzt eher eine beratende Funktion in Spezialfragen.

Sind Sie im Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (BHG) ehrenamtlich engagiert?
Meine Tätigkeit im Fachbeirat Hotellerie sowie als Bezirksdelegierte will ich wieder aufleben lassen. Auch möchte ich mich mehr um die nächste Generation in der Hotellerie mehr kümmern; denn es bereitet mir viel Spaß, mein Wissen an junge Menschen weiterzugeben. Die Prüfertätigkeit bei der IHK liegt mir dabei besonders am Herzen.

Wie vereinbaren Sie Familie und Beruf?
Inzwischen ist mein Sohn fast sechs Jahre alt. Mein Mann und ich haben für unseren Jungen seit geraumer Zeit einen sehr guten Kindergarten-Platz und hoffen, eine ebenso gute Schule zu finden.

Was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf anbelangt, so wird im kommenden Herbst erstmals ein männlicher Angestellter unseres Hauses für zwei Monate in Elternteilzeit gehen. Es bleibt insgesamt in Bayern jedoch noch einiges zu tun, um mehr eine Mütter-freundliche Einstellung einzunehmen, als Familien-freundliche Lösungen anzubieten. Kindererziehung bleibt ja meistens doch den Müttern überlassen – hier müssten entsprechende Angebote gefunden werden.

Würden Sie Ihren Beruf heute nochmals ergreifen?
Ich bin ja mitten im Hotel aufgewachsen, und die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich kann mir kaum etwas anderes vorstellen. Allerdings, rückblickend wünschte ich mir manchmal, das ich hätte länger im Ausland arbeiten und noch mehr von fremden Kulturen lernen können. Aber dieses Fernweh kompensiere ich heutzutage mit meiner Reiselust ins Ausland.

Was unternehmen Sie in Ihrer Freizeit?
Im Gegensatz zu früher: ich nehme sie mir für Freunde, fürs Reiten, Qi Gong und Skifahren – je nach Jahreszeit und Möglichkeiten.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Die Dinge, die man nicht beeinflussen kann, soweit wie möglich so zu nehmen wie sie sind. Das gelingt mir mit der Zeit immer besser. Vielleicht ist es ein Prozess, gewisse Dinge im Leben einfach anzunehmen.

Was denken Sie über das Alter?
Hm, diese Frage stimmt mich richtig nachdenklich. Die Grenzen des biologischen Alters muss man akzeptieren. Es ist ein natürlicher Teil des Lebens. Auch gibt es viele ältere Menschen, die es gelernt haben, mit dem Alter umzugehen. Wenn ich diese Menschen sehe, dann ist mir vor meinem eigenen Altern nicht bange!

Weitere Informationen:
www.hotel-jedermann.de
www.dagusta.de

(Die Links wurden am 13.04.2008 getestet.)