Brikada - Magazin für Frauen

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LVBM: Beruf Milchbäuerin

13.03.2008

So ist es in Bayern keine Seltenheit mehr, eine Frau als Betriebsleiterin anzutreffen. Die Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft sprach mit der ehemaligen Milchkönigin Christine Löb über ihre Berufung als Milchbäuerin und darüber, was ihr an diesem Beruf so viel Spaß macht.

Frau Löb, warum haben Sie sich für den Beruf als Milchbäuerin entschieden?
Einen Beruf zu haben, bei dem ich mich um Tiere kümmere, war schon immer mein Lebenstraum. Besonders schön ist es, wenn ein Kälbchen auf die Welt kommt oder wenn man einem kranken Tier helfen kann. Und wenn ich eine Kuh verkaufen muss, achte ich immer darauf, wohin sie kommt und hoffe das Beste.

Wie reagieren Menschen, die Sie neu kennenlernen auf Ihren Beruf?
Die meisten haben erstmal viele Fragen an mich. Ich habe anscheinend eine begeisternde Art und reiße die Leute beim Erzählen irgendwie immer mit. Die merken recht schnell, dass ich den Beruf einfach unheimlich gern mache. Natürlich gibt es auch Leute, die ganz offen sagen, dass sie mit Kühen und der Landwirtschaft nichts anfangen können. Die meisten finden aber toll was ich mache.

Welche Fähigkeiten sollte man Ihrer Meinung nach für diesen Beruf mitbringen?
Man muss ein Multitalent sein und sich für alles interessieren, denn der Beruf ist sehr breit gefächert und vielseitig. Man muss nicht von Anfang an alles können, aber man sollte für alles aufgeschlossen sein und bereit, ständig dazuzulernen. Natürlich sollte auch eine Portion Herzblut für den Beruf nicht fehlen.

Sie haben in Ihrem Bestand beinahe 100 Kühe – wie schaffen Sie es, die Tiere voneinander zu unterscheiden?
Jede Kuh ist anders, wie die Menschen auch! Schon vom Äußerlichen her sind für mich alle meine Kühe unterschiedlich. Jede hat eine andere Fellfarbe oder -zeichnung, eine eigene Größe und "Figur". Außerdem sind nicht nur die äußeren Merkmale unterschiedlich, jede hat auch einen ganz eigenen Charakter: die eine ist ängstlich, die andere möchte viel gestreichelt werden, wieder eine andere möchte eher in Ruhe gelassen werden.

Hat bei Ihnen jede Kuh einen eigenen Namen?
Natürlich haben alle unsere Kühe einen Namen. Beim Namen wird der Anfangsbuchstabe der Mutter an die Tochter weitergegeben. Ich denke mir alle Namen selbst aus und suche da auch gerne ausgefallene Namen aus.

Gibt es eine Kuh, die Ihnen besonders viel bedeutet?
Ja! Meine Lieblingskuh ist die Zalina. Die ist besonders sanftmütig und anschmiegsam. Sie läuft mir immer hinterher und lässt sich sogar reiten.

Welchen Tipp oder Rat würden Sie einer jungen Frau mit auf den Weg geben, die auch Milchbäuerin werden möchte?
Man soll sich nichts gefallen lassen! In der Männerwelt muss man sich schon ein bisschen durchsetzen können, aber wenn man mit Begeisterung dabei ist, dann ist das gar kein Problem.
Quelle: Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft

Bild: Christine Löb ist mit Leib und Seele Milchbäuerin. Durch ihre Liebe zu den Tieren hat sie sich für diesen naturnahen Beruf entschieden. Foto: Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft.