
In ihrem jüngsten Fernsehfilm "Wieder daheim" (Sendezeitpunkt: 14. März, 20.15, ARD) spielt Uschi Glas eine erfolgreiche Wallstreet-Investmentbankerin mit oberbayerischen Wurzeln. In der Wirklichkeit ist sie eine der erfolgreichsten und bekanntesten Schauspielerinnen. Wie schätzt Sie die Emanzipation generell in Deutschland ein und wie ist ihre ganz persönliche Einstellung zum Leben?
Ist die Gleichberechtigung in der Praxis verwirklicht?
Seit Alice Schwarzer vor vierzig Jahren das Thema energisch und polarisierend aufgegriffen hat, hat sich viel getan. Eigentlich müssten sogar die Männer ein wenig aufholen. (Lacht). Andererseits bleibt noch genug zu tun. Aber wir sind schon ein gutes Stück vorwärts gekommen. Wenn man bedenkt, dass vor rund fünfzig Jahren der Ehemann noch schriftlich zustimmen musste, wenn die Frau einen Beruf ausüben wollte!
Als Investmentbankerin Maren Bertram kommen Sie von New York nach Oberbayern zurück und natürlich gibt es ein Happy End in der Heimat. Was bedeutet für Sie persönlich der Begriff "Daheim"?
Daheim zu sein, ist für mich nicht mit einem Satz zu beschreiben. Zur Heimat gehören Geborgenheit, sich nicht fremd zu fühlen, sich an der Umgebung zu erfreuen, die man schon kennt wie an einem alten Foto, das man immer wieder gerne betrachtet. Wenn ich längere Zeit nicht in München oder überhaupt in Bayern bin, denke ich mir jedesmal: ‚Mei, ist das schön hier’, wenn ich zurückkomme. Ich stamme ja aus Niederbayern. Im vergangenen Jahr habe ich einen Film im Bayerischen Wald gedreht, da wird einem schon so richtig warm ums Herz.
Hat Heimat auch kulinarische Aspekte für Sie?
Natürlich! Ein g’scheiter Schweinsbraten mit Semmelknödel oder Kartoffelknödel und mit einer echten Sauce, das ist schon ein Genuss. Oder selbstgemachter Krautsalat, Gurkensalat, ein richtiges Wiener Schnitzel. Kerzengerade Sachen halt und ohne künstliche Zusätze wie Saucen aus der Packung. Ich koche sehr gerne Bodenständiges wie Schweinsbraten, Rehrücken, Lammkeule. Mein Mann und ich probieren aber auch sehr gerne neue Rezepte aus, vorzugsweise im Wok. Etwas Neues kann auch etwas sehr Einfaches sein – wie Spätzle. Ich widme mich zur Zeit gerne dem Spätzlemachen. Die sind in der Praxis gar nicht so leicht perfekt hinzubekommen. Bei mir werden es derzeit noch meistens Knöpfle und nicht Spätzle.
Im Fernsehfilm "Wieder daheim" spielen viele Szenen auf einem Gnadenhof für Tiere. Es tummeln sich Katzen- und Hundewelpen, Ziegen, Ponys... Sie selbst lieben ja auch Tiere, was wir aus Ihrem Engagement für das Gut Aiderbichl wissen. Haben Sie Haustiere?
Ich bin mit Tieren aufgewachsen und eigentlich ein echter Boxer-Fan. Als mein treuer Boxer gestorben war, wollte ich eigentlich keinen mehr. Ja, und dann schaffte ich mir einen jungen Mops an. Bentley heißt er, und nach kurzer Zeit kam seine Schwester Bagheera hinzu. Mein Mann hat seinen Salz-und-Pfeffer-Schnauzer Coco mit in die Ehe gebracht.
Katze haben Sie keine?
Doch! Wir haben einen roten Kater. Er heißt Oliver Kahn.
Oliver Kahn?
Ja, er ist ein ganz energischer und ziemlich gebieterisch. Er ist der Dompteur der Hunde, er ist der Chef.
Ach so, ja dann. – Haben Sie eigentlich ein Geheimnis für Ihre tolle Figur und Ihr gutes Aussehen? Oder sind das alles die Gene?
Es gibt kein Geheimnis. Man muss aktiv leben, positiv denken und das Leben auch nach Tiefschlägen und Magenhaken wieder aufnehmen. Mein Motto ist ‚carpe diem’. Ich versuche, im Jetzt zu leben. Ich lebe gerne, ich esse gerne, koche gerne, verreise gerne. Man muss seine eigenen Ansprüche erfüllen und sich auch etwas gönnen. Natürlich muss man eine Portion Disziplin mitbringen. Ich mache Sport und Krafttraining und das möglichst jeden Tag und zwar gleich morgens. Dann hat man es hinter sich und fühlt sich gut. Ich denke mir dann jedesmal: Gut gemacht, Du bist ganz schön cool, Uschi!
Das Interview führte Doris Losch©
Bild: Uschi Glas, Szenenfoto (Detailfotos) aus dem ARD/Das Erste Heimatfilm "Wieder daheim"; Sendetermin: Am Freitag, dem 14. März 2008, um 20.15 Uhr. Foto: © ARD Degeto/Hans Seidenabel (S 2).