
Mit der Einführung des Chopard Ladies Floor errang die gebürtige Bayerin weltweit Beachtung.
Bei einer Stippvisite in München hatte brikada Gelegenheit, die sympatisch-unkonventionelle, vielbeschäftigte Doris Greif über ihr berufliches Umfeld, ihre Erfahrungen als Hotelchefin, aber auch über ihre Hobbys zu befragen.
Sie haben mit ihrem außergewöhnlichen Projekt, der Einführung des Chopard Ladies Floor auf der 40. Etage des Jumeirah Emirates Towers in Dubai mit seinen insgesamt 400 luxuriösen Zimmern und Suiten, weltweit Furore gemacht. Sie wurden im Mai dieses Jahres sogar mit dem 2. Platz im Arab Business Award ausgezeichnet. Welche Gründe veranlassten Sie zur Einführung des Konzepts und was verbirgt sich dahinter?
Die Idee, eine Hoteletage nur für alleinreisende Geschäftsfrauen einzuführen, kam mir aus eigenen Erlebnissen heraus. Ich komme beruflich viel herum und trinke morgens gerne meinen Kaffee oder Tee im Hotelzimmer. Aber jedesmal, wenn ich in der Dusche stehe, klopft es, ich schlüpfe in meinen Morgenmantel und vor mir steht ein junger Mann, der den Kaffee bringt – alles, was Recht ist, aber das finde ich dann nicht so gut. Deshalb reifte in mir das Konzept, im Jumeirah Emirates Towers für alleinreisende Frauen, die auch unterwegs Ruhe und individuellen Luxus suchen, eine eigene Etage mit 10 Zimmern und 1 Suite einzurichten, die nur von weiblichen Mitarbeitern betreut wird. Zusammen mit Chopard, einem sehr renommierten Schweizer Juwelier, der nicht nur Luxusuhren und -schmuck offeriert, sondern auch exklusive Kosmetik- und Badeartikel anbietet, wurde mit dem Chopard Ladies Floor im Jumeirah Emirates Towers erstmals solch ein Projekt im arabischen Raum umgesetzt. Was die Einrichtung des Ladies Only Floor betrifft, der nur mit Hilfe eines für den Flur passenden Zimmerschlüssels zugänglich ist, so haben wir alles sehr privat, gemütlich und ohne allzuviel Verglasung und Metall gestaltet. Jeder weibliche Gastwird im Hotelzimmer mit einem eigenen Blumenarrangement begrüßt. Edle Düfte sowie eigens entworfene Satinbettwäsche sorgen zusätzlich für Wohlbehagen. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass sich in jedem Badezimmer ein kleiner Kühlschrank für Kosmetika sowie ein großer Make-up-Spiegel befinden. Erlesene Chopard-Badeessenzen wie Seife, Shower-Gel, Hair Conditioner, Shampoo und Body Lotion lassen herrlich-entspanntes Baden und wohltuende Körperpflege zu. Je nach Lust und Laune kann sich der weibliche Gast in einen flauschigen Baumwollbademantel oder in einen klassischen Kimono hüllen. Zudem sorgt eine eigene Yoga-Matte mit Yoga-Anleitung via DVD, das "frau" sich wie zu Hause fühlt. All das ist bei unseren weiblichen Gästen super angekommen!
Wie hoch ist der Anteil Ihrer weiblichen Gäste, woher kommen sie und was unternehmen sie in Dubai?
Wir haben zehn Prozent weiblicher Gäste. Sie reisen vor allem aus Europa, also zum Beispiel aus England, Italien, der Schweiz und Deutschland, seit kurzem auch aus Nordamerika an. Sie sind hier hauptsächlich im Messewesen oder im Finanzbereich tätig. Ebenso kommen Frauen, allein oder mit Freundinnen, aus dem arabischen Raum, die ihren Luxus genießen, im Emirates Towers Shopping Boulevard mit 40 Nobel-Boutiquen Einkaufen gehen oder sich in Coffeeshops, Gourmet-Restaurants erholen wollen. Ohnehin gibt es hier immer mehr besser gestellte Frauen, die im Ausland studieren, aber zu Hause Beruf und Familie miteinander verbinden und sich dann auch mal verwöhnen lassen wollen.
Wie kam es eigentlich dazu, dass Sie Hoteldirektorin wurden? Haben Sie diesen Beruf von vornherein in Ihre Lebensplanung einbezogen?
Also, mein Traumberuf war Automechanikerin oder Rennfahrerin. Das habe ich mir wohl von meinem älteren Bruder, mehr jedoch von meinen Cousins abgeschaut. Das Spielen mit Puppen war nie mein Fall. Aber mein Vater meinte: "Automechaniker ist kein Beruf für eine Frau. Du machst erstmal eine Hotelausbildung!" Ich besuchte daher zunächst die Hotelfachschule Kermess hier in München und schloß im Hotel Park Hilton meine Ausbildung als Hotelkauffrau an. Dort arbeitete ich zwei Jahre im Empfang und lies mich zugleich auf die sogenannte Transferliste setzen. Ich wollte nämlich gerne weit in der Welt herumkommen und nicht so eine typische Hotelkarriere in London oder Paris machen. 1990 kam ich ins Hilton Hotel in Dubai und arbeitete im Frontoffice-Bereich, vier Jahre später war ich bereits für 32 Hotels im Mittleren Osten und Afrika verantwortlich und wechselte 1998 zum Jumeirah Beach Hotel. Dort arbeitete ich zunächst als stellvertretende Hoteldirektorin und wurde nach kurzer Zeit zur Hoteldirektorin ernannt. Seit Anfang 2003 bin ich als Hoteldirektorin für das Jumeirah Emirates Towers Hotel mit 1100 Mitarbeitern verantwortlich.
Im arabischen Raum herrscht ja wohl eine recht Männer-dominierende Atmosphäre. Haben Sie Probleme mit Ihrer Autorität? Und wie bezeichnen Sie Ihren Führungsstil?
Ich bin sofort in meinem Beruf anerkannt worden. Mein Führungsstil zeigt sich unter anderem darin, dass ich stets eine offene Bürotür habe. Jeder kann jederzeit zu mir kommen und mit mir sprechen. Ansonsten bin ich streng, aber fair; denn in der Hotellerie arbeiten Menschen, und Menschen machen Fehler, und Fehler zu machen, das muss erlaubt sein. Ich habe das selbst in meiner Laufbahn erlebt: ich hatte einen Superchef, der mir erlaubte, Fehler zu machen. Daraus kann man nur lernen. Im übrigen sehe ich das so: das Management muss sein, aber es sind die Angestellten, die die Arbeit am Gast machen und das ist das eigentlich Entscheidende.
Was reizt Sie an Ihrer Arbeit?
Meine Arbeit macht mir Riesenspaß! Ich brauche das Chaos! Routine kommt gar nicht erst auf; denn der Gast diktiert den Tagesablauf. Für einen Bürojob mit festen Arbeitszeiten, und das 6 bis 7 Tage in der Woche – nein, dafür bin ich nicht geschaffen. Gottlob, habe ich eine außergewöhnlich fähige Sekretärin aus Sri Lanka, sie hat mich fest im Griff, denkt mit und kümmert sich um sehr viele Dinge des Alltags.
Was raten Sie jungen Mädchen, die in die Hotelbranche gehen wollen?
Die Hotellerie ist extrem, egal wo man arbeitet. Man muss gerne mit Menschen umgehen, vielseitig und flexibel sein, den Kulturkreis, in dem man sich bewegt, muss man genau kennen und natürlich muss man sehr viel Lernen. Man muss in allen Bereichen fit, also bei den Finanzen, im Verkauf, bei der Personalverwaltung, im Food & Beverage bis hin zum Hausdamenbereich. Wenn man das alles kann, dann ist die Hotelindustrie eine faszinierende Sache!
Leben Sie gerne im arabischen Raum und haben Sie bei all Ihrer Arbeit noch Zeit für Hobbies?
Ja, Ich lebe gerne im arabischen Raum, die Männer sind höflich und so zuvorkommend. Der Deutsche hingegen hat ein ausgeprägtes Schwarz-Weiß-Denken und alles ist sehr schnelllebig. Der Araber sieht alles nicht so eilig und nimmt Vieles gelassener. Zeit für Hobbys bleibt mir trotz aller Arbeit. Dann gehe ich zwei bis drei Tage zum Tauchen oder Fallschirmspringen und natürlich genieße ich es, schnelle Autos zu fahren.
Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?
Im Moment verspüre ich noch keine Lust auf Veränderung. Erst wenn man sich langweilt, muss man seinen Arbeitsplatz wechseln, aber derzeit langweilt mich mein Beruf nicht, denn die Jumeirah Emirates Towers stellen für mich eine sehr schöne Herausforderung dar.
Das Gespräch führte Brigitte Karch
Hintergrund:
Die seit 1997 bestehende Hotelgruppe Jumeirah mit Sitz in Dubai gilt als eine der renommiertesten Luxushotelgruppen der Welt. Insgesamt sechs Hotels im Mittleren Osten und zwei Häuser in London gehören zum Portfolio, außerdem der Wild Wadi Water Park und die Emirates Academy of Hospitality Management. Zu den Hotels der Gruppe zählen das Burj Al Arab, das Jumeirah Beach Hotel, das Jumeirah Emirates Towers, der Jumeirah Beach Club & Spa und das arabisch anmutende Resort Madinat Jumeirah. Am 2. Dezember 2004 öffnete das Wüstenresort Jumeirah Bab Al Shams Desert Resort & Spa seine Pforten. Darüber hinaus betreibt die Gruppe das Jumeirah Carlton Tower und das Jumeirah Lowndes Hotel in Londons Belgravia. Jumeirah ist außerdem seit Oktober 2004 Mitglied der Dubai Holding, ein Zusammenschluss führender Unternehmen aus dem Bereich Wirtschaft, Industrie und Tourismus.
Weitere Informationen sind unter der kostenfreien Telefonnummer 0800-1828000 oder auf der Homepage unter
www.jumeirah.com erhältlich.
(Der Link wurde am 20.9.2005 getestet.)