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Equal Pay Day: Lohngefälle zwischen Männern und Frauen in Deutschland immer noch mit 22 Prozent

21.03.2014

Anschaulich werden diese Werte, wenn man das errechnete Datum des Europäischen, sowie des deutschen Equal Pay Day betrachtet: Die durchschnittliche EU-Bürgerin arbeitet bis zum 28. Februar (symbolisch betrachtet) ohne Bezahlung – in Deutschland müssen Frauen nochmal 21 Tage länger „für lau“ arbeiten. Dabei wird wie folgt gerechnet: 22 Prozent von 365 Tagen = 80 Tage. Auf der Grundlage dieser Zahlen findet der nächste Equal Pay Day in Deutschland am 21. März statt.

Henrike von Platen, Präsidentin der Business and Professional Women (BPW) Germany, Initiatorinnen des Equal Pay Day in Deutschland betont: „Es gibt absolut keinen Grund müde zu werden und zu meinen, dass die Entgeltlücke stagniert. Im Gegenteil: Jede Statistik ist erneut ein Ansporn für gemeinsame Wege und weitere Aktionen. Immer mit dem Wissen im Rücken, dass auch die Europäische Kommission unsere Forderungen nach Ausbau der Betreuungseinrichtungen sowie Reformen des Einkommenssteuer- und Sozialversicherungsrechts mit dem Ziel des Abbaus der Hemmnisse für Zweitverdiener unterstützt. Es reicht nicht, die Beschäftigungszahlen von Frauen zu erhöhen. Auch der Beschäftigungsumfang muss gesteigert werden, damit Frauen ein existenzsicherndes Einkommen und Lohnsteigerungen durch beruflichen Aufstieg erwirtschaften können. Damit wird auch ein Beitrag zur Schließung der Entgeltlücke geleistet.“
 

So fokussiert BPW Germany mit dem Schwerpunktthema 2014 im dritten Jahr den dritten signifikanten Ursachenkomplex der Entgeltlücke: Die nicht nur vorübergehende (Unter)-Beschäftigung von Frauen in Minijob und Teilzeit nach Erwerbspausen. Müttern soll der Weg zur Rückkehr in die existenzsichernde Beschäftigung aufgezeigt werden.

Bildtext (r.): EPD Tasche und EPD Journal. Foto: Inga Haar Businessfotografie

 

Denn viele Frauen lassen sich erstmal auf einen Minijob ein, weil sie ihn als Einstiegs- oder Übergangslösung betrachten. Zu diesem Zeitpunkt ahnen sie meist noch nicht, dass sie sich mit dieser Beschäftigungsform in eine berufliche Sackgasse begeben, da Aufstiegschancen langfristig versperrt bleiben, die Stundenlöhne meist niedriger sind als bei einer Vollzeitbeschäftigung und eine existenzsichernde Rente nicht aufgebaut werden kann. Die an die Einkommensgrenze gekoppelten Steuer- und Abgabenprivilegien hindern zudem eine Ausweitung der täglichen Arbeitszeit. Diese Beschäftigungsformen gelten als wichtige Ursachen sowohl für die geschlechtsspezifische Lohnlücke als auch für die spätere Rentenlücke von 60 Prozent.
 

Henrike von Platen: „Das alles kann nicht deutlich genug gesagt werden, um das Schließen der Lohnschere zu erreichen. Ziel unserer Kampagne ist die gesellschaftliche Aufwertung von Minijobs und Teilzeitarbeit, sowie Frauen, wie auch Männer, Personal- oder Firmenchefs mit neuen und interessanten Aspekten hellhörig zu machen.“
 

Übrigens: Inzwischen findet der Equal Pay Day nach deutschem Vorbild in 23 europäischen Ländern statt. Klicken sie hier um zur internationalen Equal Pay Day Plattform von BPW International zu gelangen.

Weitere Informationen:
www.bpw-germany.de
www.equalpayday.de
www.berlinererklaerung.de

Titelbild: Equal Pay Day. Foto: Inga Haar Businessfotografie