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Universität Ulm: Ein Kind im Medizinstudium?

02.08.2009

Eine Studie der Ulmer Universität zeigt, dass das Studium dafür unter allen "ungünstigen" Zeitpunkten einer der günstigsten ist.

Die Pilotstudie analysiert, mit welchen Schwierigkeiten Studierende mit Kindern im anspruchsvollen Medizinstudium zu kämpfen haben und entwickelt daraus Konzepte zur Verbesserung. Mit einer Förderung des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums in Höhe von 190.000 Euro für zwei Jahre wird die Studie auf alle Medizinischen Fakultäten des Landes in Kooperation mit dem Landesinstitut FamilienForschung Baden-Württemberg ausgedehnt.

Für die aus Studiengebühren finanzierte Studie wird in 37 strukturierten Interviews etwa die Hälfte der Ulmer Medizinstudierenden mit Kindern befragt. Obwohl die meisten von ihnen das Studium als einen relativ günstigen Zeitpunkt für die Familiengründung sehen, haben sie mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Neben fehlender zentraler Beratung und finanziellen Problemen wurde besonders häufig die familienunfreundliche Studienorganisation genannt.

Erste Konsequenzen: man ist dabei, den Lehrplan so umzuarbeiten, damit studierende Eltern ihre Veranstaltungen in der Kernarbeitszeit besuchen können. Ein Teilzeitstudium ist in der Medizin bisher in Deutschland nicht vorgesehen. Zudem will man ausloten, ob man Praktika innerhalb des Studiums in Teilzeit ableisten könnte. Auch sei unter anderem an eine verbesserte Kinderbetreuung gedacht, heißt es seitens der Uni Ulm.

Dass die Gesellschaft von der Unterstützung der Medizinstudenten mit Kindern profitieren wird, davon ist Anita Kirner, Medizinstudentin und Mutter einer kleinen Tochter, überzeugt: "In einem Job wie der Medizin später Kinder zu bekommen, kostet die Gesellschaft wesentlich mehr Geld, denn Schwangerschaftsvertretungen einzustellen ist schwierig. Wer seine Familienplanung im Studium abgeschlossen hat, ist im Berufsleben halt zuverlässig." Und, so Liebhardt, hat durch die Doppelbelastung hohe Kompetenz in Organisation und Leistungsstärke erworben.

Weitere Informationen:
www.uniklinik-ulm.de

Bildtext: Medizinstudentin Anna Magdalena Drees mit Sohn. Foto: UK Ulm

)Der Link wurde am 02.08.2009 getestet.)