Nosferatu! Wer kennt ihn nicht, den geheimnissvollen, dämonischen und fesselnden Stummfilm Friedrich Wilhelm Murnaus aus dem Jahr 1922? Nosferatu gilt als einer der ersten Vertreter des Horrorfilms. Die Adaption von Bram Stokers Roman erzählt die Geschichte des Grafen Orlok, eines Vampirs aus den Karpaten, der in Liebe zur schönen Ellen entbrennt und Schrecken über ihre Heimatstadt Wisborg bringt.
Mit seiner visuellen Kraft und Gestaltungskomplexität übte diese Verfilmung einen großen Einfluss seit Jahrzehnten auf das Genre aus und gilt als wichtiges Werk des Kinos der Weimarer Republik. Der Film sollte nach einem verlorenen Urheberrechtsstreit 1925 vernichtet werden, überlebte aber in unzähligen Schnittversionen und ist heute in mehreren restaurierten Fassungen verfügbar.
Der Originaltitel - Eine Symphonie des Grauens - leitet über zum musikalischen Thema des Films. Es gibt für diesen legendären Stummfilm viele Varianten von ‚Musikbegleitung’ – sowohl Live-Musik als auch Improvisationen - die für unterschiedlichste Besetzungen geschrieben worden sind, beginnend mit Hans Erdmann bis zu Sánchez-Verdú.
Nosferatu erhält dieses Jahr von der rumänischen Komponistin Violeta Dinescu eine neue musikalische Patina. Violeta Dinescu sagt: „Es ist eine besondere Herausforderung, Musik für einen Stummfilm von F. W. Murnau zu schreiben. Murnaus filmische Erzählung hat eine eindeutig musikalische Dimension. Seine visuelle Sprache ist in ihren Zusammenhängen von jener Art wie sie auch für musikalische Strukturen charakteristisch sind.“
Dinescu schrieb bereits eine Filmmusik für Murnaus letzten Film Tabu und weiß, dass die Lösung seinen Film mit Klang zu beleben, sowohl in seiner eigenen Art von Mikro- und Makrostrukturen verborgen liegt, als auch in der Verfolgung des Erzählfadens: komplex wie auch transparent.
Gleichzeitig ist die Filmmusik ein künstlerisches Porträt der Komponistin Violeta Dinescu, eine gebürtige Rumänin, die bereits über drei Jahrzehnte in Deutschland lebt und seit 1996 als Professorin für Komposition in Oldenburg lehrt. Für ihre hervorragende musikalische Leistung wird Frau Dinescu am 8. März der „Johann-Wenzel-Stamitz-Preis 2012” von der Künstlergilde e.V. Esslingen verliehen.
Die Premiere von Nosferatu fand erstmalig am 4. März 1922 im Marmorsaal des Zoologischen Gartens Berlin statt. Dieses Jahr wird die Uraufführung der neuen Filmmusik zu Nosferatu zu erleben sein: am Internationalen Frauentag, Freitag, 8. März 2013, 20:00 Uhr, im Konzerthaus Berlin, Werner-Otto-Saal, Gendarmenmarkt, 10117 Berlin.
Weitere Informationen:
www.camerata.eu
(Der Link wurde am 28.02.2013 getestet.)