
Gibt es allgemein gültige Definitionen für "schön" oder "hässlich"? Die beiden Studentinnen Larissa Pichler und Annika Tutsch des Studiengangs Mode sind im Wintersemester 2009/2010 dieser Frage nach gegangen. Die Antworten werden sie bei den Modenschauen geben.
In der Mode wird Stoff geschnitten und meist den Körpern um-schmeichelnd angepasst. Schönheitschirurgen "greifen" direkt am Körper an. Sie optimieren die Körper nach gängigen Idealen von makelloser Schönheit. Larissa Pichler überträgt dieses "tragische" Verfahren wieder zurück auf den Stoff. Die körperlichen "Nähte" finden sich in ihren Schnitten wieder. Der Transformationsprozess von dick zu dünn ist reversibel. Partien können durch aufgeplatzte Nähte oder abnehmbare Polster betont werden. Die 26jährige arbeitet bei ihrer Abschlussarbeit mit ungewöhnlichen Materialien und Blickwinkeln. Kompressionsverbände werden zu enganliegenden, figurbetonten Kleidern oder ungewöhnliche Faltenwürfe betonen Partien, die sonst überspielt werden. Zum Thema "DENORM" stellt Pichler "Unperfektheiten" in den Fokus und kreiert eine außergewöhnliche Kollektion.
Annika Tutsch geht noch einen Schritt weiter. Bei der 23jährigen ist der Name ihrer Kollektion "Formfehler" Programm. Die Stuttgarterin möchte eingespielte Wahrnehmungen aufbrechen, den Kreislauf von Schönheit und Perfektion durchbrechen. Ein bestimmtes Aussehen wird oft mit definierten Charaktereigenschaften gleichgesetzt. Eine Parallelität, die die Studentin im 6. Semester durch ihre Kollektion aufbrechen möchte. Bewusst setzt sie Polsterungen und "Formfehler" ein, um für Toleranz zu werben und zum Nachdenken anzuregen.
Quelle: Hochschule Pforzheim
Weitere Informationen:
www.hs-pforzheim.de
Bildtext (v.l.): Annika Tutsch und Larissa Pichhler. Fotos: Hochschule Pforzheim
(Der Link wurde am 13.01.2010 getestet.)