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Schmuckmuseum Pforzheim: „Die Welt neu geordnet – Schätze aus der Zeit Napoleons“

22.09.2019
Bildunterschrift: Joséphine im Krönungsornat. Baron François Gérard, 1807/08. Öl auf Leinwand. Musée National du Château de Fontainebleau

Pforzheim. - Napoleon Bonaparte veränderte die europäische Staaten-Landschaft grundlegend. Mit ihm änderte sich in kürzester Zeit die politische Landkarte Europas tiefgreifend und nachhaltig.

2019 jährt sich sein Geburtstag: 250 Jahre sind seit der Geburt des Feldherrn, Politikers und Kaisers der Franzosen vergangen. Nach der Humboldt-Schau »Offene Horizonte – Schätze zu Humboldts Reisewegen« widmet sich das Schmuckmuseum dem Wirken Napoleons und dem Schmuck sowie der Mode seiner Epoche, die sich entscheidend änderten.

Etwa 150 Exponate werden zu bestaunen sein, darunter auch Arbeiten von Chaumet, dem Hofjuwelier Napoleons. Zahlreiche Bilder zeigen, wie Napoleon sich inszenierte und darstellen ließ, und veranschaulichen im Zusammenspiel mit Dokumenten, Gebrauchs- und Luxusgegenständen die damalige Zeit.

Schmuck aus Napoleons Zeit

Der Schmuck zu Zeiten Napoleons war ganz anders als vor der Französischen Revolution: schlichter in der Anmutung, aber nicht weniger wertvoll, eher sogar noch wertvoller. Die formale Sprache ähnelte dem Biedermeier: Im Gegensatz zum üppigen Barock-Schmuck war er zart und sehr delikat ausgearbeitet, teils vergoldet oder mit Gemmen oder Lorbeerblättern verziert. Diademe und repräsentativer Halsschmuck aus dieser Zeit erwarten die Besucher. Auch ein goldenes Tafelservice wird zu sehen sein, ebenso wie ein für damalige Zeiten typischer Gürtel mit Malachit und Gemmen, der im Rücken mit Seidenbändern zusammengenommen wurde und so die weich fließenden, unter der Brust zusammengefassten Gewänder hielt.

Bildunterschrift: [Inv. Nr. 1967-19 | MF 48]. Halsschmuck. Gold, Perlen, Rubine. Verm. deutsch, um 1820. Angeblich aus dem Besitz von Marie Louise, der zweiten Gemahlin Napoleons. © Schmuckmuseum Pforzheim. Foto Petra Jaschke

»Wir zeigen auch Mode-Stiche und Modezeitschriften, um den Zusammenhang zwischen Schmuck, Mode und Politik zu verdeutlichen. Die Kleidung des Ancien Régime, bestehend aus Kniehosen und Perücken, Schnürmiedern und Reifröcken geriet durch den Politikwechsel gänzlich aus der Mode und war nicht mehr tragbar. Mit dem Directoire entstand ab 1795 wieder eine eigenständige, antikisierende Pariser Mode: Nun wurden kurzärmlige Kleider mit hoher Taille getragen, deren Schnitte und Formen neue Typen von Schmuckstücken erforderten. Napoleon war ein Freund von Kameen und Gemmen im Stil der klassischen Antike, die, neben dem imperialen Anspruch, besonders schön die Vielschichtigkeit der Steine zum Vorschein brachten«, sagt Co-Kuratorin Martina Eberspächer. Auf Stoffen tauchte damals häufig die Biene auf, die in gewisser Weise eine Abkehr von der royalistischen Lilie symbolisierte.

Eine weitere Facette ist Berliner Eisenschmuck: In der Zeit der Befreiungskriege 1813-15 wurden die Damen aufgefordert, ihren Schmuck aus Edelmetallen abzugeben und ihn gegen Eisenschmuck einzutauschen. Getreu dem Motto »Gold gab ich für Eisen« sahen sie sich als Patriotinnen zur Rettung des Vaterlandes. »Hier lassen sich sehr schön die Zusammenhänge zwischen

Bildunterschrift: Modestich für den revolutionären Habitus. Costume Parisien. Vermutlich 1799

Kunsthandwerk und Politik aufzeigen, das finde ich besonders spannend an dieser Ausstellung«, meint Martina Eberspächer und ergänzt: »Wir geben einen Überblick über die napoleonische Zeit, die in einer relativ kurzen Zeitspanne von 15 Jahren wesentliche gesellschaftliche Veränderungen bewirkte und in diesen Jahren von großer Dramatik auch hervorragendes Kunsthandwerk hervorbrachte. Die Napoleonische Zeit hatte gerade auch in Baden-Württemberg, dessen Vorläuferstaaten damals ihre Konturen erhielten, weitreichende Folgen.«

Vom 19. Oktober 2019 bis zum 1. März 2020 zeigt das Schmuckmuseum Pforzheim die Ausstellung „Die Welt neu geordnet – Schätze aus der Zeit Napoleons“.
(Quelle: Schmuckmuseum Pforzheim)

Weitere Informationen:
www.schmuckmuseum.de

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