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BGBM/FU Berlin: Heilpflanze Arnika ist in Norddeutschland genetisch arm dran

30.07.2017

Lese-Sonntag: Die Wissenschaftler haben im Rahmen eines vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderten Projekts die Wildart Arnica montana bundesweit genetisch untersucht. Die Forschungsergebnisse werden zusammen mit Empfehlungen für den Naturschutz in der August-Ausgabe des Fachjournals „Perspectives in Plant Ecology, Evolution and Systematics“ veröffentlicht.

Online steht der Artikel bereits zur Verfügung. Die vorliegende Untersuchung an Arnika ist die erste bundesweite genetische Analyse in diesem Umfang für eine krautige Pflanze. Sie ist eine wichtige Grundlage für eine nationale Strategie zum Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Wildpflanzenart.

Die Forschungsergebnisse belegen, dass eine Arnikapflanze nicht wie die andere ist. Zwischen den einzelnen Naturräumen in Deutschland – wie das Norddeutsche Tiefland, die Mittelgebirge, das Alpenvorland und die Alpen – bestehen extrem hohe genetische Unterschiede. Die Arnikapopulationen sind geographisch voneinander differenziert. Aber auch das Ausmaß der genetischen Variabilität innerhalb der verschiedenen Populationen und Naturräume ist ganz unterschiedlich. Dramatisch ist die Situation im Norddeutschen Tiefland: hier sind die Populationen von Arnica montana bereits genetisch verarmt und zeigen tendenziell zunehmende vegetative Vermehrung.

 

Bildunterschrift (o.): Wiesen mit Arnica montana, Vogelsberg, Hessen. Foto: ©: V. Duwe / Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin

Gleich mehrere Empfehlungen geben die Wissenschaftler für den praktischen Artenschutz. Statt großangelegter und identischer Naturschutzmaßnahmen quer durch Deutschland sind viele kleine und geographisch angepasste Naturschutzmaßnahmen notwendig. Nur so lässt sich den Forschern zufolge die genetische Vielfalt der unterschiedlichen Wildarten-Populationen tatsächlich erhalten. Die genetische Vielfalt ist immerhin ein erklärtes Ziel in Deutschlands Nationaler Strategie zur biologischen Vielfalt. Bisher gab es dazu aber kaum Daten. Molekulare Untersuchungen können einerseits „genetisch besonders wertvolle Flächen“ aufzeigen und bei der Priorisierung von Naturschutzmaßnahmen helfen. Sie geben aber auch Anhaltspunkte dafür, ob Populationen fit für das Überleben in der Zukunft sind und welche Maßnahmen sinnvoll sind um das Überleben zu sichern. Künftige Naturschutzmaßnahmen sollten daher genetische Untersuchungen von gefährdeten Arten berücksichtigen.
(Quelle: Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin/FU Berlin)


 

Bildunterschrift (o.): Arnica montana am Riedberger Horn in Bayern. Detailfoto: © V. Duwe / Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin

 

Weitere Informationen:
www.bgbm.org/de
www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1433831916300671