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initiative21.de: Alter und Bildung beeinflussen "Offliner"

07.11.2006

Zu diesen und weiteren Ergebnissen kam die zweite Sonderauswertung des (N)Onliner Atlas 2006, der von Initiative D21 und TNS Infratest seit 2001 jährlich erhoben wird. Die Sonderauswertung "Offliner in Deutschland. Bestandsaufnahme und Charakterisierung der Nicht-Nutzer des Internets" identifiziert soziodemografische Merkmale, die das "offline-sein" beeinflussen und zeigt die Stärke einzelner Einflussmerkmale.

Demnach sind "Alter" und "Bildung" die Merkmale, die die Nicht-Nutzung des Internets am meisten beeinflussen: 78 Prozent der Offliner sind über 50 Jahre alt und lediglich sieben Prozent von ihnen haben Abitur oder einen Studienabschluss. Auch das durchschnittliche "Haushaltsnettoeinkommen", "Berufstätigkeit" und"Geschlecht" haben einen signifikanten Einfluss auf die Nicht-Nutzung des Internets. 63 Prozent der Offliner haben ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen von 2.000 Euro und weniger. 56 Prozent von ihnen sind Rentner oder Pensionäre. Auch der Frauenanteil bei den Offlinern ist mit 61 Prozent überdurchschnittlich hoch. Die "Ortsgröße" oder die Frage, ob der Wohnort in "West- oder Ostdeutschland" liegt, beeinflusst die Internetnutzung hingegen weniger.

"Die klassischen Merkmale der digitalen Spaltung sind nach wie vor von Bedeutung", kommentiert D21-Vorstand Prof. Barbara Schwarze (Vorsitzende des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V.). Zwar hat sich der Offliner-Anteil in der deutschen Bevölkerung seit 2001 insgesamt um 17 Prozentpunkte verringert, doch noch immer nutzen 23 Millionen Menschen das Internet nicht. Auch der Abstand in den einzelnen Merkmals-Gruppen - also zwischen "jung und alt" oder "Mann und Frau" - hat nur geringfügig abgenommen.

Kombiniert man einzelne Merkmale miteinander - wie zum Beispiel Ältere, nicht berufstätige Frauen mit geringem Haushaltsnettoeinkommen und Volksschulabschluss " kommt man in diesem Bevölkerungssegment auf 91,1 Prozent Offliner-Anteil. Das sind 4,3 Millionen Menschen und entspricht 6,6 Prozent der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren.

"Das Aufholen der Offliner ist kein Selbstläufer! Wir brauchen stärker zielgruppenorientierte und besser koordinierte Maßnahmen, wenn wir den Offlinern, die gern
ins Internet gehen möchten, den Einstieg erleichtern wollen. Gefragt sind nutzenorientierte Informationen Anwendungsbeispiele und Lernangebote, ebenso wie öffentliche Internetzugangsorte und einfach zu nutzende Technologien", so Schwarze, deren Kompetenzzentrum gemeinsam mit der Initiative D21 und weiteren Partnern durch das Projekt "Mittendrin im Leben " Ganz einfach Internet" in nur zwei Jahren bereits über 37.000 "Silver Surfern" den Weg ins Netz geebnet hatte. Mit der detaillierten Betrachtung der Offliner in Deutschland möchte die Initiative D21 zum besseren Verständnis der Nicht-Nutzung des Internets beitragen. Zudem will sie auch künftig praxisnahe und zielgruppengerechte Impulse für die "Digitale Integration" der Offliner setzen.


Die Sonderauswertung "Offliner in Deutschland. Bestandsaufnahme und Charakterisierung der Nicht-Nutzer des Internets" ist zum kostenfreien Download (PDF mit PowerPointPräsentation, 340 Kb) erhältlich unter:
https://www.nonliner-atlas.de

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