Das scheinbar ewige Gesetz besagt: Frauen haben Macht, Männer beanspruchen Herrschaft. Alteuropäisch gesprochen: Frauen regieren das Haus und sind daher die Erfinder der Ökonomie, Männer führen Kriege und beherrschen deshalb die Politik.
Seit der Neuzeit sind die Quellen von Herrschaft in den Tiefen von Institutionen angelegt, von denen bisher alle männlich strukturiert sind: Kirchen, Regierungen, Armeen, Banken, Universitäten, Opernhäuser, Stadttheater. Die Macht dagegen hat auf dem Markt ihr legitimes Feld gefunden.
Daran hat sich heute einiges geändert: Frauen erobern politische Herrschaftspositionen und Männer scheitern an der Macht der Ökonomie. Die Frage lautet, welche Folgen diese Verwirrung der Geschlechterverhältnisse mit sich bringt. Wie verbinden Frauen angestammte Macht mit erworbener Herrschaft? Wohin flüchten sich die Männer mit ihren Begehren nach Herrschaft? Der Streit scheint jetzt darüber zu gehen, wie sich die Geschlechter die Rollen im Hause teilen und wie sich diese auf den Feldern des Krieges um Geld, Land oder Klima verteilen.
(Quelle: HIS)
Prof. Dr. Claudia Honegger, Soziologin; bis 2009 Professorin für Allgemeine Soziologie an der Universität Bern
Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Schaubühne Berlin und dem Hamburger Institut für Sozialforschung. Sie findet am 23. April 2012 im Studio, Schaubühne am Lehniner Platz, Kurfürstendamm 153 in Berlin, statt.
Weitere Informationen:
www.his-online.de
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Bildtext: Prof. Dr. Claudia Honegger. Foto: Privat