Warum sich der Hase gegen seine Konkurrenten als Symbol für Ostern durchsetzen konnte, ist nicht ganz nachzuvollziehen, berichtet Christiane Cantauw, Geschäftsführerin der Volkskundlichen Kommission für Westfalen. Sicher sei jedoch, dass die Idee von Eierbringern im Zusammenhang mit der evangelischen Glaubenslehre steht. "Hinzu kommt, dass die Vorstellung von den Haseneiern bei vielen Zeitgenossen wohl auf fruchtbaren Boden fiel, erfreute sich der Hase doch einer großen Popularität", sagt Cantauw.
Einen Hinweis auf die lange Tradition des Tieres als österliches Symbol gibt auch eine westfälische Kirche: In Paderborn ziert seit dem 16. Jahrhundert das so genannte Dreihasenfenster aus rotem Sandstein den Dom. Darauf zu sehen sind drei springende Hasen, deren Ohren im Kreis so geschickt angeordnet sind, dass man nur drei der insgesamt sechs Löffel sieht.
Als sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts der aus dem 15. Jahrhundert stammende Eierbrauch mit der Geschichte vom eierlegenden und eierversteckenden Osterhasen flächendeckend zu verbinden begann, entwickelten sich schnell entsprechende Brauchhandlungen: "Für die Kinder ging der Tag (Karsamstag) mit Nestbauen für den Osterhasen hin. Mit großer Begeisterung holten sie Weißmoos im Wald. Fünf bis sechs halbkreisförmig gebogene Ruten wurden mit beiden Enden in die Erde gesteckt und die Zwischenräume mit Moos ausgefüllt, der Innenraum ausgepolstert. Über Nacht kam dann der Osterhase und legte die Eier hinein", heißt es beispielsweise in einem Bericht aus Krombach (Siegerland).
Auch die Postkartenhersteller und die Werbung machten sich die Sympathie, die dem langohrigen Eierbringer entgegengebracht wurde, schon früh zunutze: So ließen sich etwa: "Die besten Ostergrüße" mit einem Osterhasen versehen eben sehr viel besser verkaufen. Wobei so mancher Osterhase streng genommen eher ein Kaninchen ist.
Weitere Informationen:
www.lwl.org
Bildunterschrift: Ansichtskarte aus dem Jahr 1900 mit herzlichen Ostergrüßen von einer Lina aus Soest. Repro: LWL
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