Brikada - Magazin für Frauen

Brikada

Bayerisches Frauenministerium fordert kritische Medienberichte über Frauenhandel

06.03.2009

"Frauenhandel ist die drittgrößte Einnahmequelle der organisierten Kriminalität - nach Drogen- und Waffenhandel. Europaweit werden schätzungsweise zwischen sieben und 13 Mrd. Dollar jährlich durch Frauenhandel und Zwangsprostitution verdient." Hier forderte Bayerns Frauenministerin Christine Haderthauer auf der Fachtagung "Sex sells…?! Menschenhandel und die Medien" der Hanns-Seidel-Stiftung in Kooperation mit Renovabis, dem Aktionsbündnis gegen Frauenhandel und der Hochschule für Philosophie München, insbesondere die Medien auf, solche Menschenrechtsverletzungen öffentlich zu machen und anzuprangern. Gleichwohl kritisierte und mahnte die Ministerin: "Nicht selten kippen Berichte aber auch in Voyeurismus um und verharmlosen Verbrechen gegen die Menschenwürde von Frauen. Mein Appell an die Medien: Nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr und legen Sie durch kritische Berichterstattung den Finger in die Wunde. Effekthascherei nach dem Motto ‚Sex sells’ ist hier fehl am Platz".

Haderthauer ergänzte: "Das Geschäft mit der Not hilfloser Frauen ist äußerst lukrativ für die Täter. Die kriminellen Handlungen laufen meist nach dem gleichen Schema ab: Insbesondere Frauen aus mittel- und osteuropäischen Staaten werden mit falschen Versprechungen angelockt, mit Drohungen und fiktiven Schulden eingeschüchtert und dann sexuell ausgebeutet."

"Im Kampf gegen Frauenhandel setzt die Bayerische Staatsregierung auf Strafverfolgung, Prävention und Kooperation aller beteiligten Stellen. Gerade die Fachberatungsstellen ´Solwodi´ und ´Jadwiga´ leisten hier einen wichtigen Beitrag", erläuterte die Ministerin. Diese Fachberatungsstellen, die der Freistaat mit rund 200.000 Euro jährlich unterstützt, bieten Schutzwohnungen für die Opfer an, stellen medizinische und psychische Versorgung zur Verfügung sowie muttersprachliche Beratung. Neben Politik und Medien sei darüber hinaus aber auch jeder einzelne gefordert, genau hinzuschauen und zu handeln.

Weitere Informationen:
www.solwodi.de
www.stmas-bayern.de

(Die Links wurden am 06.03.2009 getestet.)