Auf ihrem Siegeszug rund um die Welt mussten McDonald´s, Starbucks, Disneyland und andere amerikanische Exportschlager immer wieder als Symptom für den amerikanischen Kulturimperialismus herhalten, der Jahrhunderte alte Kulturen einfach überrennt.
Die Wirklichkeit sieht allerdings anders aus: McDonald´s in Japan bietet auch Grüntee oder Oolong Tee an. In Disneyland - übrigens von Japanern eröffnet, weil Disney am Erfolg lange zweifelte - legen Mickey und Minnie den Kimono an, werden traditionelle japanische Geschenkartikel verkauft, heißt die "Main Street USA" "World Bazaar" und ist ein riesigen Einkaufszentrum, das wegen des vielen Regens in Japan überdacht ist. "Man darf sich nicht vorstellen, dass Kulturen einfach überrannt werden. Die Leute nehmen nur an, was sie mögen, sie suchen sich das Beste einer fremden Kultur aus und übernehmen nur das" so Iris-Aya Laemmerhirt.
So viel Exotik wie nötig
Anders herum ist das genau so. Während Sushi - roher Fisch - noch vor nicht allzu langer Zeit von vielen Amerikanern als barbarisch abgelehnt wurde, gilt es heute als schick. Allerdings wurden auch hier Anpassungen vorgenommen: Die Sushi-Röllchen wurden auf links gedreht, damit der Seetang, der viele störte, innen liegt und nicht mehr stört. Inzwischen sind Kochbücher mit Rezepten für "Sushi American Style" auf dem Markt. Die Rollenform wird gern genutzt, etwa auch um Reste vom Thanksgiving-Essen zu verwerten. Japan ist gerade "in", was sich auch in Filmen bemerkbar macht, die Elemente des japanischen Anime aufnehmen. Bands kleiden sich im Manga-Stil mit riesigen, dunklen Augen. "Der Trick ist, das Exotische zwar vertraut zu machen, ihm dabei aber so viel Exotik zu lassen, dass es noch interessant bleibt", fasst Iris-Aya Laemmerhirt zusammen.
Über ihre Arbeit berichtet RUBIN, das Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität, in seiner aktuellen Ausgabe Frühjahr 2008.
Weitere Informationen:
www.rub.de/rubin
www.dagusta.de
(Die Links wurden am 13.05.2008 getestet.)
Bild: Sushi essen gilt heutzutage als schick. Das Foto entstand im Asia Mangostin, München. Foto: Brigitte Karch