München. - Glücklich leben – wer möchte das nicht! Doch die Wege zum glücklich werden und glücklich bleiben sind durchaus vielschichtig.
Das beginnt schon mit den Fragen: Was ist Glück? Wie erlangt man Glück? Kann man Glücklichsein erlernen? Ja und ja – so die Antworten auf letztere zwei Fragen. Und was Glück ist, darauf gibt die Autorin durchaus nachvollziehbare Antworten.
Linnea Dunne beschreibt den schwedischen Weg. Eine Philosophie der Ausgeglichenheit. Dreh-und Angelpunkt ist dabei die Erkenntnis: „Nicht zu wenig, nicht zu viel, gerade recht“. Eine große Menge Schweden leben die Lagom-Art und fühlen sich dabei glücklich. Es ist ein Mittelweg „zwischen individueller Leistung und übermäßigem Wohlstand“ - wie die Autorin das Lagom-Prinzip beschreibt. Die Schweden werden schmunzelnd auch als Volk „der halbentrahmten Milch“ - nicht zuviel und nicht zu wenig Milch im Kaffee - apostrophiert.
Fairness gegenüber der unmittelbaren Gesellschaft bis hin zur Weltbevölkerung gilt als Lebensgrundsatz. Für unseren Planeten wichtig: Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Abfall und Ressourcenschutz, also das Gemeinwohl voll in den Blick nehmen. Das eigene Ich spielt nicht mehr die große Rolle. Vielmehr bietet sich der Lagom-Weg „gerade recht“ als eine Glück-verheißende Balance an. Die Schweden jedenfalls leben diese Philosophie und zählen dabei im weltweiten Glücklichsein-Ranking mit an vorderster Stelle.
Das im Lagom-Sinne hergestellte Buch kommt als Hardcover in „gerade recht“-Manier auf den Markt. Nicht überkandidelt aufgemacht, doch griffig mit holzfreiem Papier, hübsch gestaltetem Titelbild sowie im Innenteil mit Farbfotos und Illustrationen. Die Autorin berücksichtigt thematisch: Lagom Leben, Lagom Essen, Lagom Styling, Lagom Fühlen, Lagom Kontakte, Lagom Für den Planeten und schließlich Lagom Glück – Ein Denkansatz zu wahrem Glück.
Brikada-Kommentar: Lagom erinnert an die Jahrtausend alte buddhistische Philosophie. Auch dort wird Radikalität abgelehnt und für einen „Mittleren Weg“ plädiert. Lagom, möglicherweise eine europäische Antwort auf den Buddhismus, ist abgestimmt auf Bedürfnisse der Menschen von heute. Lagom empfiehlt minimalistische Lebensweise und Wohlfühlen im Kreise von Familie und Freunden. Gärtnern, stylische Klamotten, aber auch „Zu Hause bleiben ist das neue Ausgehen“ (extrem lagom!). Eine Art „Slow Life“, Leben auf Sparflamme, aber „mit verbesserten Beziehungen zu Nachbarn bis hin zum Vertrauen in die gemeinsame Verantwortung der Gesellschaft.“ Wird von schwedischen Bürgern vorgelebt, klingt allerdings über weite Strecken hinweg auch reichlich idealistisch.
Wir werden's sehen, ob das auch durchaus kritisch betrachtete Lagom zu breiterer Akzeptanz führt. Die Einwände lauten: Lagom führt zu Mittelmäßigkeit, zwingt zur Konformität, erzeugt Geiz, ist angeblich gegen Selbstvertrauen und Stolz. Linnea Dunne jedenfalls entkräftet diese Argumente mit überzeugend schwedischer Ausgeglichenheit: Lagom ist "Nicht zu wenig, nicht zu viel, gerade recht"!
Autorin: Brigitte Karch
Linnea Dunne:
Lagom – Glücklich leben in Balance; Hardcover, 160 Seiten, 111 Fotos und Illustrationen, Format: 17 x 13 cm, gebunden, 16 Euro, ISBN: 978-3-7667-2311-6, September 2017, erschienen im Verlag Georg D.W. Callwey, München.
Weitere Informationen:
www.callwey.de
Umschlaggestaltung: Heike Wagner