Das 19. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Bilder. Nie zuvor erreichten schöne Bilder ein größeres Publikum.
Bildunterschrift (o.): LOVIS CORINTH, Frühstück in Max Halbes Garten, 1899, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München
Das Bilderspektrum ist im 19. Jahrhundert aufgeblüht: naturwissenschaftliche Themen, Porträts prominenter Personen, Landschaften, Fotografie und bewegte Bilder kamen hinzu, alles wirkt bis heute nach, die Gesellschaft wirbelte durcheinander.
„Für die Ausstellung haben wir eine lockere Erzählkultur gewählt.“ Die Geschichten drehten sich um den Atelieralltag, Naturansichten, Berglandschaften, Postkartenansichten bis zu bayerischen Trachtlern (das Bild von der Wiesn ist bis heute davon beeinflusst) und Faschingsgesellschaften.
Bildunterschrift (l.): INSTALLATIONSANSICHT, Foto: Lenbachhaus 2017
Sehr aufschlussreich ist das Thema „deutscher Wald“ als Projektionsraum für Emotionen, Sehnsüchte, im „3. Reich“ wurde er tümelnd missbraucht. Und heute? Ungefähr in jedem zweiten „Tatort“ oder einem anderen Kriminalfilm flieht ein Opfer vor dem Täter durch einen dunklen, unheimlichen Wald. Oder es wird dort eine verweste, mit Reisig abgedeckte Leiche gefunden.
Der Kuratorin ist es gelungen, das Thema „Bildschön“ eine schöne Bühne zu geben, auf der es viel zu entdecken gibt – Idyllen, Lustiges, Fragen der Naturwissenschaften, Verlockungen des Spiritismus (heute könnte man sagen: Esoterik).
Ach ja, Donald ist auch mit dabei. Als bewegtes Bild gleich am Eingang. Wir meinen natürlich Donald, den Duck.
Brikada-Empfehlung: Bildschön, beispielhaft, bildend.
Autorin: Doris Losch
Lenbachhaus München: „Bildschön – Ansichten des 19. Jahrhunderts“, ab 21. Februar 2017. Insgesamt läuft die Ausstellung ca. zwei Jahre.
Weitere Informationen:
www.lenbachhaus.de
Titelbild: EMILE VON HALLAVANYA, Selbstbildnis im Atelier, um 1915, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München