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Franz Marc Museum: Willi Baumeister und Paul Klee – Struktur und Vision

09.10.2015

Klee wird im Allgemeinen der frühen Avantgarde des 20. Jahrhunderts zugeordnet, Baumeister gilt als Integrationsfigur, die den Anschluss an die während des Faschismus in Deutschland verfemte Moderne nach dem Zweiten Weltkrieg wieder hergestellt hat. Beide Künstler waren als „entartet“ diskriminiert, Paul Klee ist nicht zuletzt an diesen psychischen Verletzungen 1940 gestorben.
 



Bildtext (o.): Paul Klee, Der Pilz, 1925,232, Aquarell gespritzt auf Papier auf Karton, 23,2 x 29,8 cm, Franz Marc Museum, Kochel a. See, Stiftung Etta und Otto Stangl.

 

Der Dialog zwischen den beiden Künstlern begann früh. Baumeister gehörte der Kompositionsklasse von Adolf Hölzel an der Stuttgarter Kunstakademie an. Paul Klee sollte die Nachfolge Hölzels antreten, was aber nicht klappte. Der künstlerische Austausch und gegenseitige Inspiration zwischen Baumeister und Klee nahm ihren Anfang. Kochel zeigt u.a. Spätwerke Klees wie „Milderung“ von 1938, den geheimnisvollen, ein wenig skurrilen „Pilz“ von 1925 sowie die berühmte „Figurine des bunten Teufels“ von 1927.

 

Bildtext (r.): Willi Baumeister, Amenophis, 1942, Öl mit Kunstharz auf Hartfaserplatte, 46 x 54 cm, Privatsammlung Stuttgart. © VG Bild-Kunst, Bonn 2015/16



Die ausgestellten Werke gelten als repräsentativ für die Entwicklung der beiden Künstler. Eindrucksvoll die poetisch angehauchten außergewöhnlichen „Montaru“-Collagen Baumeisters aus den 50-er Jahren (Montaru ist ein Phantasiebegriff).

 

 




Bildtext (l.): Willi Baumeister, Montaru, 1954, Bleistift, Feder, Pastell und Collage mit verschiedenen Papieren auf Karton, Privatsammlung Stuttgart. © VG Bild-Kunst, Bonn 2015/16
 


In den Katalogtexten beleuchten die Klee-Spezialistin Christine Hopfengart und Hadwig Goetz vom Archiv Baumeister die vielfältigen Beziehungen zwischen Baumeister und Klee, biografisch und künstlerisch.

Brikada-Bewertung: Zeit nehmen und nach Kochel fahren.
Doris Losch

Willi Baumeister und Paul Klee – Struktur und Vision, 4. Oktober 2015 - 10. Januar 2016, Franz Marc Museum, Kochel am See.

Weitere Informationen:
www.franz-marc-museum.de


Titelbild: Willi Baumeister, Figur mit roter Linie, 1934, Öl und Sand auf Leinwand, 65,5 x 47 cm, Franz Marc Museum, Kochel a. See, Stiftung Etta und Otto Stangl. © VG Bild-Kunst, Bonn 2015/16