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Bundeskunsthalle: KLEOPATRA - Der orientalische Gartenauf dem Dach der Bundeskunsthalle

04.08.2013

Unter der Herrschaft der Ptolemäer-Dynastie, deren Ende durch den dramatischen Tod Kleopatras VII. (69 bis 30 v. Chr.) besiegelt wurde, waren die königlichen Gartenanlagen von Alexandria ein unverzichtbarer Bestandteil des prachtvollen Palastkomplexes.

Noch bevor die Ausstellung Kleopatra. Die ewige Diva am 28. Juni 2013 eröffnet wurde, entstand auf dem Dach der Bundeskunsthalle ein orientalischer Garten, der die wesentlichen Elemente der Gartenkultur am Nil aufgreift. Der Gartenkomplex, dessen Verbindungsachsen von großzügigen Palmenallen gesäumt werden, besteht aus mehreren thematisch gestalteten, an historische Vorlagen angelehnten Gartenräumen mit ägyptischen Kulturpflanzen und den Themenschwerpunkten Farbe, Wasser, Duft und Tribut an Kleopatra. Pyramidenzelte dienen als Informationsorte für die verwendeten Pflanzen sowie als „Schnupperräume“ für Düfte, Essenzen und Gewürze.

Auch das höfische wie religiöse Leben war von Anfang an untrennbar mit großzügigen Gartenanlagen verbunden. Die frühesten Überlieferungen über Gartenkomplexe frühbabylonischer Könige und der ägyptischen Pharaonen aus der Zeit des Mittleren Reiches (ab ca. 2000 v. Chr.) belegen diese Entwicklung. Unter der Herrschaft der Ptolemäer-Dynastie, deren Ende durch den Tod Kleopatras VII. (69 bis 30 v. Chr.) besiegelt wurde, waren die königlichen Gartenanlagen von Alexandria ein unverzichtbarer Bestandteil des prachtvollen Palastkomplexes.

Der orientalische Garten auf dem Dach der Bundeskunsthalle lebt vor allem von der starken Verbindung von Architektur und Natur unter Berücksichtigung der typischen axialen Ausrichtung der baulichen Elemente, der Hervorhebung des rechten Winkels und einer geraden
Linienführung in der Gestaltung. Die Verbindungsachsen und der Zugang zum Garten sind von Palmenalleen – in der Mehrzahl Hanfpalmen – gesäumt.

Der Garten besteht aus drei thematisch gestalteten, an historische Vorlagen angelehnten Bereichen mit ägyptischen Kulturpflanzen. Die Themenschwerpunkte „Farbe“, „Wasser“, „Duft“ und „Tribut an Kleopatra“ prägen diese Gartenensembles. Drei in den Gartenensembles platzierte Pyramidenzelte dienen als Informationsorte für die verwendeten Pflanzen, die Veredelung ihrer Blüten und Früchte, als „Schnupperraum“ für Düfte und Essenzen sowie als „Hörraum“, in dem ein orientalisches Märchen gehört werden kann.

Die Pflanzenauswahl berücksichtigt neben verschiedenen Palmenarten symbolträchtige Pflanzen altägyptischer und orientalischer Gartenkunst und deren züchterische „Nachkommen“ wie Tamariske, Myrte, Papyrus, Jasmin, Wein, Wasserlilie, Lotus, Rose und andere.

Gartenräume
Farbe
Die dominierenden Farben des alten Ägypten, Mohrot, Kornblumenblau, Margeritenweiß und Goldgelb prägen den ersten Gartenraum mit seinen linear ausgerichteten Beeten, Blumenwänden und Blumenpyramiden, bepflanzt u.a. mit Mohn, Margeriten, Kornblumen und Echter Kamille.

Wasser
Das Element Wasser wird mit den Pflanzenmotiven Papyrus und Schilf wie auch mit farbigen See- und Teichrosen sowie Lotuspflanzen in großen Wasserbecken dargestellt.

Duft
Duft- und Heilpflanzen wie Melisse, Römische Kamille, Echte Myrrhe, Winterschachtelhalm und Wohlriechende Veilchen werden von alten Rebstöcken und einer duftenden Rosenpergola seitlich gefasst.

„Tribut an Kleopatra“
Der letzte Gartenraum ist mit „Tribut an Kleopatra“ eine Huldigung weltweit aktiver Pflanzenzüchter an Kleopatra mit einer kleinen Auswahl eines vielfältigen „Kleopatra“-Pflanzensortimentes. Palmen, Olivenbäume, Granatapfel, Tamarisken, Lorbeer und andere Gehölze begrenzen und bilden die Gartenräume.

In Ermangelung existierender authentischer Pflanzengattungen und -arten wurden als Ergänzung zu den wenigen überbrachten Arten moderne Sorten gewählt, von denen einige die Annahme zulassen, züchterische Nachkommen der altägyptischen Gartenflora zu sein. Pflanzen endemischen Ursprungs sind im Bestand nur noch sehr selten nachzuweisen. Pflanzliche Einwanderer prägten schon die altägyptische Gartenkultur. Die „Immigranten“ kamen aus
Nordwestafrika, dem südlichen Mittelmeerraum, dem übrigen Vorderen Orient, so z. B. aus dem heutigen Jordanien, und von der Insel Zypern.

Neben einer ungemein vielfältigen Pflanzenansammlung von Bäumen und anderen Gehölzen, Rosen, Wasser- und Uferpflanzen sowie Stauden und Kräuter besticht der orientalische Dachgarten der Bundeskunsthalle mit einem Duft- und Gewürzzelt.
(Quelle: Text und Foto: Bundeskunsthalle, Bonn)

Weitere Informationen:
www.bundeskunsthalle.de

Bildtext: Gartenansicht Juni 2013. Foto: David Ertl.
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