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Vor 250 Jahren erwarb Friedrich der Große in Berlin die Porzellanmanufaktur des Kunsthändlers Johann Ernst Gotzkowsky, taufte sie „Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin“ und legte damit den Grundstein für eine Porzellanherstellung auf höchstem Niveau.
In Düsseldorf werden nun künstlerisch wie technologisch bedeutende Porzellane aus der Zeit des Rokoko, des Klassizismus sowie der Jugendstilzeit – den drei herausragenden Produktionsphasen der traditionsreichen Manufaktur gezeigt. Zu den großen Stärken der Berliner Manufaktur gehören vor allem die elegante Formgebung und reiche Dekorvielfalt der Service, Prunkvasen und Figuren.
Während die frühesten Stücke, Tafelservice aus der Zeit des Rokoko, noch vom exquisiten Geschmack des Manufakturgründers Friedrich des Großen geprägt sind, zählt zu den gestalterischen Höhepunkten des Jugendstils, die das Hetjens-Museum aus Privatbesitz präsentiert, der vollständige Hochzeitszug von Adolph Amberg. Der aus 20 Figuren bestehende Zug entstand Anfang des 20. Jahrhunderts anlässlich der Heirat des Kronprinzen Wilhelm mit Cecilie, der Herzogin zu Mecklenburg.
Einen prägnanten Abschluss bilden die modernen Geschirre von Gerhard Marcks, Trude Petri und Marguerite Friedlaender aus den Zwanziger und Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts.
Die Ausstellung demonstriert auf eindrucksvolle Weise, dass künstlerische und technische Entwicklung bei der KPM stets Hand in Hand gingen. So ermöglichte eine Erweiterung der Palette an hitzebeständigen Farben, die im manufaktureigenen Labor erforscht wurde, neue Blumen- und Mikromosaikdekore sowie großartige Stadt- und Landschaftspanoramen.
Hermann August Segers Entwicklung einer neuartigen „weichen“ Porzellanmasse, die bei niedrigeren Temperaturen gebrannt werden kann, führte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dazu, dass noch aufwendigere Dekore gelangen – wie Ochsenblutglasuren nach chinesischem Vorbild und mehrfarbige Laufglasuren.
Leihgaben aus der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, dem Berliner Kunstgewerbemuseum, dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, dem Museum für Angewandte Kunst in Köln sowie aus Privatbesitz führen die Geschichte der KPM und ihrer Erzeugnisse glanzvoll vor Augen. Der Besucher ist eingeladen, die Tafelservice der preußischen Schlösser Friedrichs des Großen und König Friedrich Wilhelms II. zu bestaunen und die romantischen Straßenzüge und Schlossanlagen von Berlin und Potsdam auf den Prunkvasen des frühen 19. Jahrhunderts zu entdecken.
(Quelle: Hetjens-Museum)
Weitere Informationen:
www.duesseldorf.de/hetjens
(Der Link wurde am 11.02.2013 getestet.)
Bildtext: Tasse und Untertasse mit Porträt der Königin Luise und farbigen Immortellen. KPM Berlin, 1810, aus Privatbesitz. Foto: Horst Kolberg