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Für die 1964 in Aachen geboren Künstlerin, die in Essen und Düsseldorf studierte und heute in Berlin lebt und arbeitet, ist die gestaltete Wirklichkeit in ihren vielfältigen Erscheinungsformen Ausgangspunkt ihrer Kunst.
Sie reduzieren die Motive auf elementare Form und Farbwerte, eine Verwechslung mit dem Original ist ausgeschlossen. Welche Bedeutung hat diese Reduzierung?
Ja, ich löse die Zeichen und Zeichenträger aus ihrem Zusammenhang und ihrer Umgebung heraus, und verzichte in meinen Bildern oft auf eine Simulation eines dreidimensionalen Umraumes, manchmal lege ich den Umraum reduziert, andeutungsweise an. Durch die Reduzierung versuche ich verschiedene Elemente und auch Bereiche zusammenzufassen, zu verdichten: zum Beispiel in der Serie Quit wird das, was man normalerweise liest, nämlich die Buchstaben, umgewandelt in etwas, was man anschaut, betrachtet.
Auch die Bildstrategie des Comics findet sich in Ihren Werken, beispielsweise in der Serie Motorgirls von 2000. Sie ironisieren darin die gängigen Formen der Werbe-Ikonographie. Was bedeutet Werbung für Sie und warum nutzen Sie die Bildstrategien des Comics um Werbung zu ironisieren?
Ich hab's ja nicht so gerne zu naturalistisch. Der Comic ist eine Form der Abstraktion, man entfernt sich vom Realen zugunsten der zeichnerischen Erfindung. Die Girls auf den Motorgirls-Bildern sind erfundene Figuren, ich erfinde Figuren auf diesen Bildern, das mache ich sehr gerne. Wie auch bei meiner Serie Wood sind also keine bestimmten Leute, keine Porträts, zu sehen, sondern eher ausgedachte Typen.
Ich zeichne auch sehr gerne Sprechblasen und andere Bildelemente, die aus dem Comic kommen. Was mich dann wiederum vom Comic trennt, ist, dass man in den Bildern keine lineare Geschichte erzählt bekommt, sozusagen als Abfolge (filmischer oder chronologischer Art) zum Beispiel in Panels, die man dann hintereinander liest, sondern der Betrachter kann mit den Augen hin und herwandern.
Gekürztes Email-Interview zwischen Antje Dorn und Frederike Johanning-Fischer vom Museum Folkwang in Essen.
Antje Dorn – Stuff, noch bis 29. Mai 2011, Museum Folkwang, Essen.
Weitere Informationen:
www.museum-folkwang.de
Bildunterschrift: Antje Dorn, Nr. 2, aus der Serie motorgirls, 2000, 170 x 190 cm, Öl auf Leinwand
© VG Bild-Kunst, Bonn 2010
(Der Link wurde am 22.03.2011 getestet.)