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Diözesanmuseum Freising: Katharina Gaenssler: "Geschichtet"

02.06.2010

Sie entwickelte während ihrer Ausbildung an der Münchner Kunstakademie eine faszinierende Technik, Gesehenes photographisch in Tausende von Einzelbildern zu zerlegen und diese dann an anderer Stelle auf eine spannende und verfremdende Art und Weise wieder zusammenzufügen, um so einen neuen Raum und überraschende Blickpunkte in verändertem Maßstab zu schaffen.

Katharina Gaenssler hat sich dabei von zwei besonders geschichtsträchtigen Plätzen auf dem Freisinger Domberg angesprochen gefühlt. Die romanische Krypta des Freisinger Domes aus dem 12. Jahrhundert mit dem Schrein des Gründerbischofs St. Korbinian und das Skulpturendepot des Diözesanmuseums.

Allein 16.475 Einzelfotografien entstanden für die Erfassung dreier Regalbahnen im Skulpturendepot. Hiervon sind durch Auswahl und Beschränkung des Gesamtbildausschnitts 7.748 übrig geblieben, die nun auf der 30 Meter langen und 3,60 Meter hohen Wandabwicklung des Speisesaals des ehemaligen Knabenseminars aufgebracht sind.

In strenger Reihe, stets von oben nach unten und in sukzessivem Fortschreiten von links nach rechts folgt Bildausschnitt auf Bildausschnitt. Untersicht, Frontalität und Aufsicht lösen sich einem Vexierbild gleich unaufhörlich ab und durchziehen die Bildabfolge wie ein dicht gefügtes "Raster". Jedes Einzelbild verlangt eine Neueinstellung, eine Neufokussierung, wobei sich Belichtung, Schärfe und Verkürzung unentwegt ändern. Der Fotoapparat dokumentiert dabei in technischer Weise den natürlichen Sehvorgang des menschlichen Auges, der im Grunde eine unendliche Aneinanderreihung von Einzelbildern darstellt, vergleichbar auch dem Medium Film.

Gefördert vom Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V. Es erscheint ein Katalog.

Weitere Informationen:
www.dommuseum-freising.de

Bildunterschrift: "Geschichtet" von Katharina Gaenssler

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