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Lenbachhaus: „I’m a Believer“ – Pop Art und Gegenwartskunst – Gemäldekonvolut von Maria Lassnig

20.03.2018

München – Das Lenbachhaus präsentiert seine „Kronjuwelen“ – so lobt Museumschef Matthias Mühling die aktuelle Ausstellung „I’m a Believer“. Das von Eva Huttenlauch und Matthias Mühling kuratierte Kultur-„Schmankerl“ zeigt klassische Positionen von Warhol, Bayrle, Ottinger und Voth, über Polkes „German Pop“ über Stephen Shores Fotografien nordamerikanischer Vorstädte in den 70-ern bis zu Werken der Gegenwart. In dieser Reihe stehen Hans-Peter Feldmann, Isa Genzken, Judith Hopf, Daniel Man und Pietro Sanguineti.

Beim Stichwort Pop Art steigen vor dem geistigen Auge sofort Andy Warhols Campbell-Dosensuppen auf. Und in der Tat geht es in München nicht ohne den „Vater aller Pop Art“ und seinen ironischen, durchaus politischen Blick auf Kapitalismus und Werbung. Gleich zu Beginn der neuen Schau hängen „Porträts“ von Onion-soup, Noodle-soup, Seit’ an Seit‘ mit typisch verfremdeten und schön bunten Lenin-Porträts.

Pop Art war in den 50-er und 60-er Jahren nicht auf Anhieb anerkannt. Heute ist sie, die populäre Kunst, ein Klassiker. Ihr ist zu verdanken, dass die „Museen aus dem Schattendasein elitärer Bildung hinaustraten“, kommentiert das Lenbachhaus.

[caption id="attachment_14242" align="aligncenter" width="685"] ULRIKE OTTINGER Aus der Serie "Journée d'un G. I.", 1967, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Foto: Lenbachhaus[/caption]

I’m a believer“ ist auch ein Bekenntnis zur Malerei. Das namensgebende Oeuvre stammt von der Malerin und Filmemacherin Ulrike Ottinger: „Aus dem Leben eines GI zu Zeiten des Vietnam-Krieges“. Aus einem Flugzeug flattert die Spruchblase „I’m a believer“, derGI glaubt wahrscheinlich wirklich an seine „Mission“.

Weiter geht es mit Isa Genzken, u.a. mit ihrem berühmten Werk „Leonardos Katze“ (wobei sich Leonardo auf Leonardo da Vinci bezieht).

Ein Besuchermagnet wird sicherlich eines der außerhalb Österreichs weltweit größten Gemäldekonvolute Maria Lassnigs bilden, wobei besonders das Gemälde „Stundenglas“ – sie hat es im Alter von rund 90 Jahren gemalt – und die „Mehlspeisen-Madonna“ beeindrucken.

[caption id="attachment_14243" align="aligncenter" width="478"] AMY SILLMAN, Panorama, 2015, 15-teilige Serie, je 200 x 150 cm © Amy Sillman Foto: John Berens[/caption]

Amy Sillmans serielle Arbeit nimmt einen ganzen Raum für sich in Anspruch. Die amerikanische Künstlerin zeichnet zunächst auf Papier, druckt anschließend die Motive großformatig auf Leinwand und geht dann noch einmal mit der Farbe drüber. Ihre großflächigen Malerei-Installationen lassen sich beliebig aneinander reihen, ob neben- oder übereinander, links oder rechts, und füllen einen eigenen Museumsraum.

Zu sehen sind außerdem wichtige Werke der Schweizerin Miriam Cahn für die documenta 14. Sie sind von hoher Aktualität und eröffnen einen schonungslosen und schmerzhaften Blick auf die Verletzlichkeit schutzloser Frauen, Männer und Kinder.

[caption id="attachment_14241" align="aligncenter" width="756"] JUDITH HOPF, Untitled (Small Sheep 9) / (Small Sheep 2) / (Big Sheep 17) / (Big Sheep 15), 2013, Ausstellungsansicht, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Foto: Lenbachhaus © VG Bild-Kunst, Bonn 2018[/caption]

Ein von Gerhard Richter eigens für das Lenbachhaus eingerichteter Raum führt an die Grenzen der Kunst im Allgemeinen und der Malerei im Speziellen vor Augen. Richters Fotozyklus „Birkenau“ versucht das Nicht-Darstellbare darzustellen. Im Mittelpunkt des Raumes steht Den Abschluss bildet die Dia-Installation „Föhrenwald“ von Michaela Melián, die ebenfalls den Bogen zum Holocaust spannt und die Verflechtung von Gegenwartskunst, Pop Art und Geschichte verdeutlicht.

Tipp: Dienstag, 10. April, 19.00 Uhr: „Maria Lassnig – Films in Progress“, Europapremiere bekannter und unbekannter Filme von Maria Lassnig. Vorgeführt werden restaurierte/digitalisierte und teilweise unbekannte Filme aus dem Nachlass der Künstlerin.

I’m a Believer Pop Art und Gegenwartskunst aus dem Lenbachhaus und der KiCo Stiftung“, ab 20. März 2028. Autorin: Doris Losch

 

Weitere Informationen: www.lenbachhaus.de

  Titelbild: ISA GENZKEN, Leonardos Katze, 2006; Ohne Titel ig05/0001, 2005; Ohne Titel ig05/0002, 2005, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Sammlung KiCo, Foto: Lenbachhaus © VG Bild-Kunst, Bonn, 2018