Der Schwarze Tod – die Pestilenz – raffte in der Mitte des 14. Jahrhunderts Millionen dahin. Neben der Pest quälten Pocken, Lepra, Syphilis damals und darüber hinaus die Menschen. Die Heilkunst setzte auf Aderlass, Urinschau, Schröpfen.
Anschaulich beschreibt Christine Pauli die Medizinhistorie von den alten Ägyptern bis ins 21. Jahrhundert. Die alten Ägypter nutzten z.B. die entzündungshemmende Wirkung des Honigs, sie nähten größere Wunden mit Nadel und Faden, und hatten, wie der berühmte „Kairo-Zeh“ belegt, sogar funktionierende Prothesen.
Von den Anfängen der Medizin in Ägypten und China, Griechenland und dem alten Rom, via Mittelalter und Renaissance, die Entdeckung des Mikrokosmos (Viren, Bakterien etc.), der Zeit des Aufbruchs im 20. Jahrhundert bis in die aktuelle Medizin reicht das unterhaltsame und informative Kaleidoskop, von Hippokrates über die Klostermedizin bis Semmelweis, Virchow, Koch, Pasteur, Röntgen und Professor Barnard, dem ersten Chirurg, der eine Herzverpflanzung wagte. Übrigens: Auch die Gletschermumie „Ötzi“ kommt vor.
Schön ist, dass wir bei Verdauungsstörungen nicht mehr wie die alten Ägypter zu einem Gemisch aus zerkleinertem Schweinszahn, verrührt mit Zuckerkuchen greifen müssen.
Der Ausblick stimmt einerseits optimistisch: Personalisierte Medizin, Stammzellen, Telechirurgie, Telemedizin, Gentechnik zum Heilen von Krankheiten, Präimplatationsdiagnostik.
Andererseits entstehen mit Sicherheit „neue Krankheiten“ (AIDS hat es in den 80-er Jahren vorgemacht). Denn Viren, Bakterien, etc. etc. sind seit dem Anbeginn des Lebens den Heilern immer einen Schritt voraus.
Brikada-Empfehlung: Ein Edel-Schmöker zum Lernen, Gruseln, Erfreuen. Wissenschaft für Alle!
Doris Losch
Über die Autorin: Christine Pauli, geboren 1977, widmete sich nach ihrem Biologiestudium an der Uni Marburg zunächst der Forschung. Seit 10 Jahren arbeitet sie als Wissenschaftsjournalistin und freie Autorin für verschiedene Fach- und Schulbuchverlage.
Christine Pauli: „Medizin – Geschichte einer Wissenschaft“, Hardcover mit Schutzumschlag, 288 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Euro 40.00, ISBN 978 3 7716 4650 9, erschienen im Fackelträger Verlag, Köln.
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