Dazu gehören nicht nur gute alte Hausmittel wie heiße Milch mit Honig vor dem Zubettgehen oder bewährte Schlaftees und Dragees auf der Basis von Baldrian und Melisse. In Ausnahmefällen wie Krankheiten oder Krisensituationen darf man auch mal zu ärztlich empfohlenen Schlaftabletten greifen. Das sollte jedoch nicht zur Gewohnheit werden, denn Schlafmittel können abhängig machen.
Empfohlen wird auch, abends nur leichte Mahlzeiten zu essen, für eine Wohlfühltemperatur im Schlafzimmer zu sorgen und sich durch regelmäßige Rituale wie Lesen oder Musikhören auf den Schlaf einzustimmen. Und statt stundenlang wach zu liegen, sollte man besser nochmals aufstehen und sich beschäftigen, bis man müde ist. Ursachen der Schlafstörungen sind meist Nervosität, Stress, das Restless-Legs-Syndrom (unruhige Beine), die unseren Schlummer stören. Wer unter chronischen Beschwerden dieser Art leidet, kann in einem Schlaflabor durch elektrische Messung der Gehirnströme die mögliche Ursache feststellen lassen.
Eine besondere Art der Schlafstörung ist das Schnarchen. Nicht nur für den Partner - meist ist es die Partnerin, denn unter den Schnarchern sind mehr Männer als Frauen - sondern auch für den Schnarcher selbst, der zwar sein lautstarkes "Sägen" nicht hört, aber möglicherweise unter schlafbezogenen Atmungsstörungen wie der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) leidet. Wenn lautes, unregelmäßiges Schnarchen durch Atemstillstände (Apnoen) oder zu geringe Atmung (Hypopnoe) von mehr als zehn Sekunden unterbrochen wird, spricht man von einer OSA. Die Muskeln der oberen Atemwege kollabieren, sodass den Betroffenen mindestens fünf Mal pro Stunde die Luft weg bleibt. Die Folge sind schwere Erkrankungen, bei denen die Ursache oft zu spät erkannt wird. Durch den nächtlichen Sauerstoffmangel sind vor allem Organe mit besonders hohem Sauerstoffbedarf betroffen, wie Gehirn und Herz. Schlaganfall, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, koronare Herzerkrankungen, Blutdruckerkrankungen, Herzinfarkt oder plötzlicher Herztod sind häufig die Folge, und dies sogar bei jüngeren Menschen. Rund 2 Prozent der Frauen und 4 Prozent der Männer zwischen 30 und 60 Jahren leiden unter OSA. In Deutschland kann man von rund 4 Millionen Betroffen ausgehen, allerdings sind nur 5 Prozent davon als solche diagnostiziert und in therapeutischer Behandlung. Als Hauptrisiken gelten Übergewicht, starker Konsum von Alkohol, Nikotin und Schlafmitteln, jedoch können auch anatomische Probleme wie eine Verengung des Nasen/Rachen-Raums die Ursache sein.
Doch nicht nur der Schlaf, sondern auch die Lebensqualität allgemein ist durch die obstruktive Schlafapnoe gestört, denn der Alltag der Betroffenen ist von Tagesmüdigkeit und Konzentrationsschwäche, von Kopfschmerzen und Schwindelanfällen getrübt. Ein besonderes Risiko ist der Sekundenschlaf am Steuer für Verkehrsteilnehmer. "Wir finden ein siebenfach höheres Risiko für Verkehrsunfälle bei Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen. Der
volkswirtschaftliche Schaden, der jährlich als Folge übermüdungsbedinger Unfälle entsteht, liegt bei rund 10 Millionen Euro", so Prof. Dr. Jürgen Zulley, der bekannte Schlafforscher von der Deutschen Akademie für Gesunden Schlaf e.V.
Heutzutage kann die obstruktive Schlafapnoe dank einer nCPAP Therapie (nasale kontinuierliche positive Überdrucktherapie) erfolgreich behandelt werden. Die passende Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Schlafapnoe sowie nach dem subjektiven Empfinden des Patienten. Manchmal genügt Gewichtsreduktion oder Verzicht auf Genuss- und Schlafmittel. Meist ist jedoch die Behandlung durch eine Überdruckbeatmung mit Hilfe einer Nasenmaske nötig. Die über die Nasenmaske in die Atemwege zugeführte Luft baut einen geringen Überdruck auf, der den Rachen offen hält und das Schnarchen stoppt. Die entsprechenden Geräte sind einfach zu bedienen und leicht zu reinigen. Eine solche Therapie verhilft Schlafapnoikern zu einem gesunden Schlaf und zu mehr Lebensqualität.
Der erste Schritt zur erfolgreichen Behandlung ist jedoch die Diagnose. Das sogenannte Risikoscreening kann zu Hause im eigenen Schlafzimmer in nur einer Nacht erfolgen. Zu diesem Zweck wurde ein handlicher Atemmonitor (ApneaLink) entwickelt, der schnell und selbständig arbeitet und die Ergebnisse auf einen Blick zeigt. Die relevanten Informationen über die Atmung des schlafenden Patienten werden mittels eines Atemmess-Schlauchs und eines hochempfindlichen Sensors erfasst. Wenn sich der Verdacht auf eine OSA erhärtet, kann mit einer weiteren Behandlung durch den Spezialisten oder ein Schlaflabor begonnen werden.
Der Markführer unter den Herstellern von entsprechenden Screening- und Therapiegeräten unterhält Beratungszentren in ganz Deutschland. Ein solcher Stützpunkt ist beispielsweise in Martinsried bei München, wo auch der deutsche Hauptsitz des Unternehmens ist, unter dem Namen "Treffpunkt Schlaf" (TPS). Hier kann man sich über die Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie informieren und beraten lassen. Außerdem gibt es einen "Bundesfachverband Schlafapnoe/Atemstillstand und chronische Schlafstörungen", der sich für die Aufklärung über das heimtückische Leiden einsetzt.
Isolde Bräckle
Weitere Informationen:
www.resmed.de
www.bsd-web.de
(Die Links wurden am 12.12.2006 getestet.)