Brikada - Magazin für Frauen

Brikada

Kariesschutz beim Essen - durch fluoridiertes Speisesalz

05.12.2006

Bei der Kariesprophylaxe im Kindesalter wurde sie bereits zur "Erfolgsstory", wie es auf einer Pressekonferenz namhafter Professoren der Zahnheilkunde und Vertreter von Ärzteorganisationen in München hieß. Der Kariesbefall bei Schulkindern ist kontinuierlich gesunken, seit die Verwendung fluoridierten Speisesalzes sich in der Bevölkerung durchgesetzt hat.

Die Zahnkaries ist neben Zahnfleischentzündungen heute noch die häufigste Erkrankung im Mund; berichtete Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Berlin. Für die zahnerhaltenden Maßnahmen und Zahnersatz mussten die gesetzlichen Krankenkassen 2003 knapp 12 Milliarden Euro ausgeben, das sind mehr als acht Prozent ihrer gesamten Leistungsausgaben. Dabei gebe es durch die Anwendung fluoridhaltiger Zahnpasten in der Kombination mit fluoridiertem Speisesalz ausreichend effektive Maßnahmen, um Kosten zu sparen.

Dr. Hanns-Werner Hey vom Deutschen Arbeitskreis für Zahnheilkunde, Münsing, erklärte, da die Forderung nach Zuckerverzicht ziemlich weltfremd ist und die Menschen sich auch nicht so intensiv die Zähne putzen, wie dies durch die Zahnärzte gefordert wird, suchte man nach Möglichkeiten, wie man die Bevölkerung durch regelmäßige Anwendung von Fluorid zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Zahnhartsubstanz bringen könnte. Deshalb war der Vorschlag eines Schweizer Kinderarztes, das Speisesalz mit Fluorid anzureichern, eine bestechende Idee. Vor über 50 Jahren hat die Schweiz deshalb die Fluoridierung des Speisesalzes mit Erfolg eingeführt. Als 1986 Frankreich die Zulassung für fluoridiertes Speisesalz erteilte, konnte es 1991 über die europäische Schiene auch in Deutschland vertrieben werden. Ende 1992 liefen dann bereits die ersten Produkte der Bad Reichenhaller Saline vom Band, ein Speisesalz, das sowohl fluoridiert als auch jodiert war, also gleichzeitige Vorbeugung vor Karies und jodmangelbedingten Schildddrüsenerkrankungen bietet. Damit hatte man ein effektives Mittel gegen die Karies gefunden.

Mit zunehmender Verbreitung dieses Salzes ist die Zahl der Kariessschäden vor allem bei Kindern und Jugendlichen kontinuierlich gesunken. Heute hat Jodsalz mit Fluorid bei den Haushaltspackungen einen Marktanteil von 67 Prozent und ist damit das meistgekaufte Haushaltssalz in Deutschland. Effizient ist diese Maßnahme deshalb, weil sie praktisch vom Verbraucher nie vergessen werden kann, weil sie Staat und Krankenkassen überhaupt nichts kostet und demjenigen, dem sie nützt, nur wenige Cents.
Isolde Bräckle

Weitere Informationen: www.kariesvorbeugung.de

Foto: Informationsstelle für Kariesprophylaxe

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