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Borreliose – die unterschätzte Gefahr

10.06.2006

Steigen im Frühjahr die Temperaturen, suchen sich Zecken wieder ihre Opfer.Viele wissen zwar, dass diese Parasiten die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, unterschätzen aber das Risiko, sich durch Zeckenstiche mit der weitaus gefährlicheren Borreliose zu infizieren.

Borreliose ist laut Robert-Koch-Institut in Berlin die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit in Europa. In Deutschland kann uns jede fünfte Zecke damit anstecken. Borreliose kommt nicht nur in Endemiegebieten, sondern überall dort vor, wo es den "gemeinen Holzbock" oder Ixodes ricinus " so heißt die Zecke eigentlich -gibt, und man kann sich sogar im eigenen Garten damit infizieren. Zecken übertragen also nicht nur die durch Flavi-Viren verursachte FSME - in Deutschland war dies im Jahr 2005 mehr als 400 mal der Fall " sondern viel häufiger auch Borrelien-Bakterien mit bis zu 100.000 Infektionen pro Jahr. Borreliose führt zu starken chronischen Gelenkschmerzen, Herzentzündung, Lähmungen und fortschreitenden neurologischen Veränderungen. Gegen FSME kann man impfen, gegen Borreliose nicht.

Einzige vorbeugende Maßnahme ist daher die Vermeidung von Zeckenstichen bei Aufenthalten in Wald, Feld und Wiese, vor allem falls man gerne durch Unterholz und hohe Wiesen streift.

Wie Heike Stahlhut, Diplom-Biologin beim Deutschen Grünen Kreuz e.V., rät, sollte man beim Aufenthalt zwischen Gebüschen, im hohen Gras oder in Gewässernähe im Wald lange Ärmel und Hosenbeine tragen, geschlossene Schuhe und über die Hosen gestülpte Strümpfe, um den Zecken das Eindringen zu erschweren. Zudem ist es ratsam, Arme und Beine auch unter der Kleidung mit einem wirksamen Abwehrmittel, wie Autan, einzureiben. Nach einem Aufenthalt in Feld und Wald sollte man den Körper , auch Kopf, Ohren und Rücken nach Zecken absuchen. Noch nicht festgesogene Zecken abnehmen und töten, Kleidung ausschütteln! Festgesogene Zecken ohne Quetschen möglichst rasch entfernen. Zeckenzangen sind oft zu grob, besser sind feine Pinzetten oder Zeckenschlingen aus der Apotheke.

Gefahr durch Zecken lauert nicht nur in Wald und Feld, denn die Zecke kann auch im heimischen Garten oder öffentlichen Grünanlagen vorkommen. Insbesondere Gärten in Waldrandnähe können befallen sein. Durch Gehölzschnitt und kurz gehaltenen Rasen kann man den Garten für Zecken "ungemütlich" machen.

Wie erkennt man Borreliose? Eine sich ausbreitende Rötung um die Einstichstelle ist ein sicheres Zeichen dafür. Nun ist Eile geboten, denn behandeln kann man Borreliose im Frühstadium gut mit Antibiotika, im fortgeschrittenen Stadium ist der Behandlungserfolg jedoch fraglich.

Die als "Zeckenimpfung" bezeichnete Spritze beugt der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) vor, schützt aber nicht vor Borreliose. Forschungen für die Entwicklung einer Impfung gegen diese laufen jedoch bereits auf Hochtouren, vor allem an der Universität Würzburg. Grundlage sollen gentechnisch veränderte Tabakpflanzen sein. In den nächsten zwei Jahren ist aber noch nicht mit einem Impfstoff zu rechnen. Bis dahin gilt: Abwehr ist die beste Verteidigung.

Umfangreiche und gut verständliche Informationen rund um das Thema "Zecken & Borreliose" findet man auf der Homepage des Robert Koch-Instituts unter www.rki.de.
brä

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