Von den Reisenden werden nach der Rückkehr oder sogar noch während des Urlaubs etwa 1,5 Millionen schwer krank. Eine reisemedizinische Beratung und Vorsorge wird deshalb immer wichtiger. Unentbehrlich ist für Tropenreisende nach wie vor der Impfschutz gegen Malaria. Bei Reisen in entsprechende Risikogebiete sind auch Impfungen gegen Typhus, Tollwut, FSME, Influenza, Pneumokokken-Infektionen, Cholera und Japanische Enzephalitis (JE) zur Prophylaxe anzuraten. Hinweise zur Indikationsstellung finden sich in den jährlich aktualisierten Empfehlungen der WHO International Travel and Health und der DTG (Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V.), die auch weitgehend mit den Empfehlungen aus Österreich und der Schweiz übereinstimmen.
An besonderer Stelle steht wie in jedem Jahr der Schutz vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis. Die meisten Infektionen dieser Art wurden aus dem Raum Österreich/Ungarn nach Deutschland importiert. Aktuelle Untersuchungen zeigen aber, dass auch die östliche Form der Russischen Frühjahr-Sommer-Enzephalitis weiter verbreitet ist als bisher angenommen. Aktive Herde im Norden der Mongolei führten zu einer Verdoppelung der menschlichen Erkrankungsfälle pro Jahr in den letztem Jahren, und die Risiken setzen sich nach Osten über den Norden Chinas bis auf die nördliche japanische Insel Hokkaido fort. Der Nachweis von Viren in Süd-Korea wirft neue Fragen zur Ausbreitung der FSME-Viren in Ostasien auf. Impfungen in Deutschland wirken auch hier vorbeugend, weshalb sie bei Reisen in diese Länder nicht vernachlässigt werden sollten.
Für Türkeireisende besteht nicht nur ein Risiko für Hepatitis A, sondern auch für Hepatitis B. Piercings und Tätowierungen sollte man in jedem Fall vermeiden, selbst Maniküre und Pediküre können unter Umständen gefährlich sein. Weltweit ist derzeit Vorsicht bei Dengue-Fieber vor allem in Asien, Lateinamerika, der Karibik und Westafrika geboten, und das Chikungunya-Fieber breitet sich zunehmend aus, vor allem auf den Malediven und in Thailand und Südafrika, was Reisende zur Fußballweltmeisterschaft bedenken sollten. Auch Auffrischungsimpfungen gegen Wundstarrkrampf, Kinderlähmung, Keuchhusten und Diphterie sind zu empfehlen. In Südafrika tritt zurzeit das schwer verlaufende Riftttal-Fieber auf, allerdings begrenzt auf ländliche Gebiete. Wegen der Gefahr von Übertragungen ist überall Vorsorge durch Mückenschutz sehr wichtig.
Gertrud Knobloch
Weitere Informationen:
www.who.int/ith
www.dtg.org
(Die Links wurden am 06.06.2010 getestet.)