Viele verpackte Lebensmittel enthalten nämlich die Substanz Natriumglutamat als Geschmacksverstärker. Auch in Sojabohnen, Sojasaucen oder Ketchups kann dieser Stoff enthalten sein. Und nach dem Besuch von Asia-Restaurants kann es bei gegen Glutamat empfindlichen Personen sogar zu lebensbedrohlichen Überempfindlichkeitsreaktionen kommen.
Seit einer Häufung solcher Fälle ab 1968 spricht man vom so genannten China-Restaurant-Syndrom. Anlässlich des letzten Welt-Asthma-Tages raten deshalb die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung e.V. (DLS) unter Berufung auf eine neue amerikanische Studie zu besonderer Vorsicht. Vor allem schwere und schlecht eingestellte Asthmatiker haben ein erhöhtes Risiko, dass sich ihr Zustand nach dem Genuss glutamathaltiger Nahrungsmittel dramatisch verschlechtert.
Chemisch gesehen ist Glutamat ein Natriumsalz der Glutaminsäure, einer natürlichen Aminosäure, die im Gehirn auch als Neurotransmitter wirkt. "Daher kann Glutamat die Funktion unseres Stammhirns stören, das neben elementaren Körperfunktionen auch den Hunger regelt", erläutert Prof. H. Morr, Vorstandsvorsitzender der DLS. "So führt Glutamat zu einer Steigerung des Appetits, kann bei empfindlichen Personen aber auch zu Schweißausbrüchen, Magenschmerzen, Bluthochdruck, Herzklopfen und Migräne führen. Allergiker drohen durch Glutamat sogar epileptische Anfälle oder der Soforttod durch Atemlähmung."
Die Lungenärzte der DLS empfehlen Asthmatikern und Allergikern, beim Einkauf von verpackten Lebensmitteln darauf zu achten, dass diese keine Geschmacksverstärker oder die entsprechenden E-Nummern E 620 und E 625 enthalten. "Einen entsprechenden Hinweis auf Geschmacksverstärker finden Betroffene auch in Speisekarten, da für Kantinen und Gaststättenverpflegung ebenfalls eine Kennzeichnungspflicht für Glutamat besteht."
Grundsätzlich argwöhnisch sollte man allerdings bei Fertignahrung uneindeutiger Zusammensetzung sein, da auch Zutaten wie zum Beispiel Pizzasauce möglicherweise Glutamat enthalten können, ohne das explizit anzugeben. Misstrauisch sollte man auch stets werden, wenn unter aufgeführten Inhaltsstoffen der Begriff "Würze" steht. Nicht genau spezifizierte Würzgemische können beliebige Substanzen zur Geschmacksverstärkung beinhalten, die nicht extra ausgewiesen werden müssen, wie zum Beispiel Sojasauce oder andere glutamathaltige Stoffe. Besondere Vorsicht ist außerdem vor dem Zusatzstoff Guanylat geboten, da dieser sogar noch stärker wirkt als Glutamat, und zwar um eine Zehnerpotenz.
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Weitere Informationen
www.lungenaerzte-im-netz.de
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