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Universität Hohenheim: Bedrohung durch neue Zecken-Arten

12.03.2018
 

Stuttgart. - Sie stehen für 2018 in den Startlöchern, munter und stechlustig wie eh und je: die Zecken.

2017 war bereits ein Rekord-Zeckenjahr. Deutschlandweit wurden knapp 500 Virus-Erkrankungen an Frühsommer-Meningoenzephalitis – FSME – gemeldet. Das ist nach Angaben der Universität Hohenheim die zweithöchste je registrierte Zahl an Erkrankungsfällen. 85 Prozent davon traten in Bayern und Baden-Württemberg auf.

Aber es entstehen auch neue „Hot-Spots“ in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Prof. Ute Mackenstedt, Parasitologin der Universität Hohenheim und Initiatorin des Süddeutschen Zeckenkongresses (12.-14. März 2018): „Einige Landkreise, die über Jahre hinweg Erkrankungen meldeten, blieben 2017 unauffällig. In anderen trat FSME erstmals und gleich auch besonders gehäuft auf“. Zum allerersten Mal berichteten sogar die Niederlande über Erkrankungen.

Die Zeckenforscherin Dr. Chitimia-Dobler von Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, München, hat 2016 eine in Deutschland neue Art entdeckt, die vermutlich aus dem Mittelmeerraum eingewandert ist. „Noch ist nicht klar, wie lange diese Art schon in Deutschland heimisch ist und ob sie als FSME-Überträgerin in Frage kommt. Wichtig wäre abzuklären, ob mit ihr nicht neue Krankheiten nach Deutschland gelangten wie etwa das Mittelmeerfieber, so Prof. Dr. Ute Mackenstedt.

FSME darf nicht unterschätzt werden. In schweren Fällen seien Lähmungen, Koma, Krampfanfälle und vereinzelt sogar Todesfälle die Folge, warnt PD. Dr. Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München.

Den zuverlässigsten Schutz bieten Impfungen. In Deutschland sind aber nur rund 20 Prozent der Bevölkerung geimpft, in Österreich dagegen mehr als 80 Prozent.

Eine Impfung schützt gleichzeitig auch vor einer besonderen Art der FSME-Ansteckung, betont Prof. Dr. Ute Mackenstedt: „Im vergangenen Jahr erkrankten acht Personen nach dem Genuss von Ziegen-Rohmilch.“ Das Krankheitsrisiko sei nach dem Genuss von FSME-infizierter Rohmilch dreimal so hoch als nach dem Biss von infizierten Zecken: „Von 100 Personen, die von infizierten Zecken gebissen werden, bricht die Krankheit bei 30 Personen aus. Bei infizierter Rohmilch beobachten wir den Krankheitsausbruch bei 100 von 100 Personen.“

Pasteurisierte Milch sei aus Gründen der Lebensmittelsicherheit generell vorzuziehen. Autorin: Doris Losch

Weitere Informationen: www.zeckenkongress.de