Brikada - Magazin für Frauen

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Naturmedizin immer noch aus eigener Tasche

24.11.2007

Trotz des deutlichen Trends in der Bevölkerung muss man solche Medikamente aber heute aus der eigenen Tasche bezahlen. Die Kostenübernahme durch die Kassen wäre theoretisch zwar möglich, denn die Kassen dürfen seit dem 1. April 2007 zusätzliche Tarife zur Übernahme der Kosten auch pflanzlicher Arzneimittel anbieten. Doch Fehlanzeige! " Die bisherigen Angebote der Kassen tragen diesem Bedürfnis breiter Bevölkerungsschichten kaum Rechnung.

Wie Professor Dr. M. Habs, Kuratoriumsvorsitzender des Komitees Forschung Naturmedizin e.V. in München berichtete, besteht derzeit unter den Kassenpatienten ein großes Interesse an derartigen Wahltarifen. Eine repräsentative Infratest-Umfrage bei Mitgliedern der gesetzlichen Krankenkassen ergab, dass zwei Drittel der Mitglieder dieser Kassen an einem Wahltarif für Naturheilmittel interessiert wären. 61 Prozent von ihnen wären bereit, zusätzlich zu ihrem monatlichen Krankenkassenbeitrag fünf bis 10 Euro für einen Wahltarif zu bezahlen, der die Kostenübernahme von Naturheilmitteln beinhaltet, jeder zehnte von ihnen würde dafür im Monat sogar 20 Euro locker machen.

Die bisherigen Angebote einiger Kassen sind von solchen Wünschen aber weit entfernt, wie Professor Habs an zwei Beispielen zeigte. Die AOK Rheinland/Hamburg zum Beispiel staffelt ihr Angebot nach dem Alter. Bis zur Vollendung des 40. Lebensjahres ist eine Monatsprämie von 20,40 Euro zu zahlen, danach steigen die Kosten und Patienten über 65 müssten monatlich sogar 130,80 Euro für die Kostenerstattung von Naturarzneien entrichten " für die meisten Rentner fast unmöglich. Die IKK Niedersachsen bietet zwar eine einheitliche Monatsprämie von 12 Euro an, erstattet aber nur 80 Prozent und beschränkt die Leistung auf 200 Euro im Jahr. In beiden Fällen sind die Prämien für jedes gesetzlich mitversicherte Familienmitglied gesondert zu zahlen.

Auch nach Ansicht der unabhängigen Patientenberater entsprechen die bisherigen Angebote nicht den Wünschen der Patienten. Wie der Münchner Patientenberater E. Raßhofer von der "Unabhängigen Patientenberatung Deutschland" (UPD) berichtete, kommt es durch die Neuregelung zunehmend zu sozialen Härten, weil ein immer größer werdender Kreis von Patienten sich seine gewohnten und bewährten Naturarzneien nicht mehr leisten kann. Raßhofer forderte deshalb mit Nachdruck die Rücknahme des Ausschlusses von Phytopharmaka von der Erstattung.
brä

Weitere Informationen:
www.phytotherapie-komitee.de

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