Das von Antonia Meiners herausgegebene Buch „Die Suffragetten“ beschreibt die Entwicklung des Kampfs um das weibliche Wahlrecht seit Ende des 18. Jahrhunderts. Als eine der ersten Frauen engagierte sich Olympe de Gouge parallel zur Erklärung der Menschenrechte für eine „Déclaration des droits de la Femme“ und wurde auf das Schafott geführt. Mary Wollstonecraft – ihre Tochter Mary Shelley hat „Frankenstein“ geschrieben - sagte: „Wenn man den weiblichen Verstand schärft, indem man ihn bildet, ist Schluss mit dem blinden Gehorsam“.
Neben diesen Frauen „der ersten Stunde“ werden die Sozialistinnen – u.a. Clara Zetkin, Rosa Luxemburg, Ottilie Baader – und „Die Radikalen“ u.a. Anita Augspurg, Hedwig Dohm, Emily Wilding Davison – porträtiert bzw. kommen mit ihren Schriften selbst zu Worte.
Für uns ist es schier unglaublich, gegen welche Hindernisse und Anfeindungen die Frauen sich wehren mussten. Sie wurden beschimpft, zwangsernährt, verspottet.
Hochinteressant: Die Chronologie der Einführung des Frauenwahlrechts reicht von 1906 (Finnland) bis 1984 (Portugal). Deutschland immerhin räumte 1918 Frauen das Recht zur Wahl ein, die USA bequemten sich erst 1920 dazu.
Übrigens: Im Schweizer Kanton Innerrhoden (also bitte, wer lacht da!) dürfen Frauen erst seit Ende 1990 wählen und zwar auf Entscheidung des Bundesgerichts – gegen den Willen der männlichen Bevölkerung.
Brikada-Empfehlung: Erst den soeben angelaufenen Film „Suffragette“ mit Cove Mulligan, Helena Bonham Carter und Meryl Streep ansehen und dann das Buch lesen.
Anm. der Verfasserin: In westlichen Industrieländern mag die weibliche Gleichberechtigung – zumindest wenn man es auf das Wahlrecht reduziert – weit gediehen sein. Woanders aber sind die Lebensbedingungen für Mädchen und Frauen wahrscheinlich noch weitaus schlechter, als sie in Europa und den USA zu Beginn der Suffragettenbewegung waren. Auf Anhieb fallen frau da Friedensnobelpreisträgerin Malala ein und die unglaubliche Ignoranz vieler orientalischer und afrikanischer Männer gegenüber Frauen.
Doris Losch
Antonia Meiners (Hrgs.): „Die Suffragetten – Sie wollten wählen und wurden ausgelacht“, gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 136 Seiten, zahlreiche SW-Abbildungen, Euro 19.95, ISBN 978-3-945543-13-9, erschienen im Elisabeth Sandmann Verlag, München.
Weitere Informationen:
www.elisabeth-sandmann.de