Derzeit sind über 80 Prozent Frauen von insgesamt 60.000 Verbandsmitglieder. Trotz weitsichtiger Vorarbeit ihres Vorgängers, Klaus Wenzel, wartet auf die neue BLLV-Präsidentin ein riesiges Arbeitsfeld.
Mit überwältigender Mehrheit wurde bei der 53. Landesdelegiertenversammlung in Augsburg Simone Fleischmann zur neuen BLLV-Präsidentin gewählt. Bei der Wahl am Nachmittag entfielen von insgesamt 530 abgegebenen gültigen Stimmen 430 auf die 44-Jährige aus dem oberbayerischen Zorneding bei München. Das sind 88,7 Prozent.
Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Klaus Wenzel trat aus Altersgründen nach achtjähriger Amtszeit nicht mehr an. Fleischmann, die als Wunschkandidatin Wenzels das Amt übernimmt, wertete das Wahlergebnis als beflügelnd. „Ich trete in große Fußstapfen“, sagte sie, und versprach, den bisherigen Kurs des BLLV fortzusetzen und weiterzuentwickeln. Sie bedankte sich bei den Delegierten für das große Vertrauen. Mit der Wahl Fleischmanns übernimmt zum ersten Mal in der über 150-jährigen Geschichte der größten und ältesten Lehrerorganisation Bayerns eine Frau die Präsidentschaft. Im BLLV sind derzeit über 80% der Mitglieder Frauen. Fleischmann wertete dies als „richtiges Signal.“ Die ehemalige Schulleiterin, Schulpsychologin und Leiterin der Abteilung Berufswissenschaften im BLLV kann auf jahrelange Berufspraxis zurückblicken. „Ich kenne den Schulalltag genau und weiß, wo es hakt.“
Ihre erklärte Absicht ist es denn auch, sich für eine humane Schule einzusetzen, ganz nach dem Motto der Landesdelegiertenversammlung „Zeit für Bildung“. Es sei an der Zeit, Schulen zu entschleunigen und die Bedürfnisse der am Schulleben Beteiligten in den Fokus zu rücken. Dafür werde sie sich unerschrocken und sachorientiert einsetzen.
Fleischmann kennt den Schulalltag genau. Sie blickt auf eine langjährige Berufserfahrung als Lehrerin und leitete in den letzten 10 Jahren eine Grund- und Mittelschule in Poing bei München. Dort war sie verantwortlich für ein Kollegium mit über 80 Lehrerinnen und Lehrern und rund 800 Schülerinnen und Schülern. Viele Jahre lang war Fleischmann auch als Schulpsychologin aktiv - „eine Zeit, in der ich sehr viel darüber erfahren habe, wie unsere Kindern und Jugendlichen empfinden und was sie brauchen“, erklärte sie rückblickend.
Unter der Präsidentschaft Wenzels setzte sie sich u.a. intensiv mit der Neugestaltung der Lehrpläne an bayerischen Schulen auseinander, insbesondere mit dem Grundschullehrplan Plus. Besonders am Herzen lag ihr der Abbau des massiven Übertrittsdrucks an den Grundschulen, den sie als Lehrerin viele Jahre lang miterlebte.
Simone Fleischmann lebt mit ihrem Lebensgefährten im oberbayerischen Zorneding bei München. Im BLLV leitete sie seit 2007 die Abteilung Berufswissenschaften. Fleischmann, die 1990 in den BLLV eintrat, machte mit zahlreichen Aktionen und Kampagnen auf Probleme an Schulen aufmerksam, zum Beispiel mit der Grundschulaktion „Unsere Kleinen ganz GROSS“, der Lehrerbefragung „Eigentlich wollte ich…“, oder der Mittelschulwerkstatt „Die Mittelschule ernst nehmen“. Sie erstellte darüber hinaus ein Konzept für das „Lernen im 21. Jahrhundert.“
(Quelle: BLLV)
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Titelbild und Detailsfotos: Simone Fleischmann. Foto: BLLV