Lesesonntag: Es gelingt dem Duo, trotz aller Tragik in vielen Lebenssituationen, den Texten stets einen heiteren Unterton zu verleihen. In beeindruckenden Bildern wird veranschaulicht, dass schwere Lebenslagen nicht zwingend zum endgültigen Schicksal werden müssen, sondern allem Negativen auch immer ein Neuanfang innewohnen kann.
Zahlreiche Illustrationen und Fotos machen die Lektüre zum Augenschmaus. Als ganz besondere Überraschung liegt dem Buch eine DVD bei. Der 1996 entstandene Film zeigt die Künstlerin in ihrem Zuhause, in Schloss Grünau, bei der Demonstration der von ihr erfundenen Seidenmaltechnik auf der Glasplatte.
Brikada.de schätzt sich glücklich, vorab einen Auszug des Buches veröffentlichen zu dürfen. Ein herzliches Dankeschön an die Autorin Ute Patel-Missfeldt und Co-Autorin Karina Albrecht.
Bildtext: Ute Patel-Missfeldt Portrait
Ute Patel-Missfeldt: „Wie das Wetter im Frühjahr über Wachsen und Gedeihen einer Pflanze entscheidet, so prägt das ’Klima der Kindheit’ ein Menschenleben. Dürreperioden und Hagelstürme hinterlassen ihre Spuren, die uns ein Leben lang begleiten und unser Handeln bestimmen.
Weshalb wir an Kreuzwegen entweder die eine oder die andere Richtung einschlagen, wird letztlich bestimmt von Zeitgeist und Kraft der Intuition. Augenscheinliche Umwege sind nicht immer Irrwege, sondern vielmehr ein Prozess der Selbstfindung und Selbsterkennung.
Ob das Leben durch alle Zeiten ein lebendiger, sprudelnder Quell bleibt, hängt von so unendlich vielen Zufällen ab, dass es wohl immer als großes Geschenk zu betrachten ist, wenn wir unsere Bestimmung finden und das unschätzbare Glück haben, ihr folgen zu dürfen.
Bildtext (r.): Ute Patel-Missfeldt
Solange ich denken kann, fasziniert mich das Spiel der Farben. Doch mein kindliches Zeichentalent als Gabe zu betrachten, kam mir nicht in den Sinn. Malen und Zeichnen, das war so normal wie Sprechen, Laufen, Essen, Trinken. Aber das dies meine Bestimmung nicht sein konnte, sollte mich bald die kräftige Ohrfeige einer Pädagogin lehren. Es braucht nur einige Sekunden, einem Menschen tiefe Wunden zuzufügen, jedoch viele Jahre diese wieder zu heilen. Denn schlimmer als der körperliche Schmerz war die Ungerechtigkeit, die Verletzung der Würde.
Wie oft mir dies noch widerfahren sollte, bis ich endlich reif genug war, um gesellschaftliche Zwänge und kleingeistiges Eigentumsdenken auch als solche zu erkennen und rigoros dagegen vorzugehen, war damals noch nicht gewiss, die Richtung des Kreuzweges noch nicht gewählt …“.
Bildtext: Von Piepnest nach Schloss Grünau. Illustration: Ute Patel-Missfeldt
Karina Albrecht: „... Ich habe Ute Patel-Missfeldt dann genauso herzlich und charismatisch erlebt wie in besagtem Film (Anm.d.Red.: „Vom Vergnügen anders zu sein“). Auch ihr Mann, Prof. Dr. Vallabh Patel, ist eine sehr beeindruckende Persönlichkeit, voller Wärme und Weisheit. Das Geheimnis ihres harmonischen Zusammenlebens scheint in der Freiheit zu liegen, die einer dem anderen ohne irgendwelche Zwänge zubilligt. Ihre Auffassung von Liebe hat Vallabh Patel in einem wunderbaren Satz auf den Punkt gebracht:
„Liebe ist, wenn das Glück des anderen ein wesentlicher Bestandteil des eigenen Lebens wird.“ Eine fantastische Aussage - so gut - ich bekomme eine Gänsehaut!
Ein anderes Geheimnis habe ich dann selbst entdeckt, nämlich das der unglaublichen Kraft und Vitalität dieser beiden Menschen. In einem Alter in dem sich die meisten längst zur Ruhe gesetzt haben und sich in der Erinnerung vergangener Zeiten sonnen, arbeiten diese beiden permanent an der kreativen Umsetzung neuer Pläne, sind ständig in Bewegung ...
Bildtext (r.): Karina Albrecht
… Über die Jahre entsteht dann eine enge Freundschaft, die mit zunehmender Intensität, den Wunsch in mir erweckt, Ute Patel-Missfeldt’s Leben aufzuschreiben, was sie jedoch immer wieder ablehnt. Doch ich kann ziemlich hartnäckig sein, wenn mir eine Idee dermaßen gefällt. Da gibt es so viele schöne, traurige und humorvolle Geschichten in ihrem Leben. So viele Wandlungen und Verwandlungen - ja, vergleichbar mit dem Werdegang eines schillernden Falters, der sich erst aus der Enge und Eingeschränktheit seines ’Verpuppungs- Gefängnisses’ befreien muss, um endlich zu sich selbst zu finden.
Schließlich macht mein ständiges Generve sie mürbe. Nur eine Biografie im herkömmlichen Sinne soll es nicht werden. „Lass uns unsere Geschichte schreiben“, sagt sie. „Und an diese reihen wir meine Lebensbilder. Ja, Bilder, schließlich bin ich Malerin und kann sie mit einem schönen Rahmen versehen.“
Na also! Wenn man sich etwas vorstellen kann, kann es auch Wirklichkeit werden. Alles ist möglich. Mir gefällt der Gedanke, ein Leben in Bildern zu schreiben. Das ist, als würde man in einer großen Galerie wandeln und die Gemälde betrachten. Man kann davor stehen bleiben und sie aus allernächster Nähe oder auch aus der Ferne anschauen; systematisch eins nach dem anderen auf sich wirken lassen oder auch kreuz und quer im Raum umherspringen - ’Bilder einer Ausstellung’, ’Lebensbilder’ - keine aufgehübschte Biografie, sondern eine typische Patel-Missfeldt mit Signatur und Echtheitszertifikat.“
Ute Patel-Missfeldt - Karina Albrecht: „Vom Vergnügen anders zu sein“, ISBN: 978-3-943168-56-4, 19,80 Euro, inkl. DVD - Meisterschule der Seidenmalerei, erscheint im Spica-Verlag.
Bildtext: Cover Rückseite
Im Rahmen der Hutverkaufsschau „Mut zum Hut“ in Neuburg an der Donau erscheinen die Lebenserinnerungen „Vom Vergnügen anders zu sein“ von Ute Patel-Missfeldt im Spica Verlag, Neubrandenburg. Die Premierenlesung findet im wundervollen, von ihr ausgemalten und gestalteten „Kate – Café am Theater“ statt.:
Samstag, 27. September 2014 und Sonntag, 28. September 2014, jeweils 12.00 – 12.30 Uhr im Kate – Café am Theater, Residenzstraße A66, 86633 Neuburg, Telefon 08431/6478999.
Dieser Bericht mit Fotos und Illustrationen erschien am Sonntag,
23. August 2014 im Onlinemagazin für Frauen www.brikada.de.
Weitere Informationen:
www.spica-verlag.de
www.mutzumhut.de
www.isabel-patel-ideenquell.de
www.kate-cafe-am-theater.de
Titelbild: Buchumschlag: „Vom Vergnügen anders zu sein“, Ute Patel-Missfeldt (o.r.) und Karina Albrecht (u.)