In diesem Jahr wurden zum sechzehnten Mal fünf Wissenschaftlerinnen mit dem L’ORÉAL-UNESCO For Women in Science-Preis und einem damit verbundenen Preisgeld von jeweils 100.000 US$ ausgezeichnet.
Sie arbeiten an wissenschaftlichen Themen, die beispielsweise die Hirnforschung vorantreiben oder auch neue Arten der Krebsbehandlung einleiten. Die Preisverleihung fand kürzlich in der Sorbonne in Paris statt
Seit der Gründung des Programms haben 82 Forscherinnen die Auszeichnung erhalten, zwei von ihnen sind inzwischen mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden. Das ist eine beachtliche Leistung, denn lediglich 16 der 132 vergebenen Nobelpreise für Naturwissenschaften wurden an weibliche Forscher vergeben.
Bildtext (r.): Prof. Laurie Glimcher, 2014 L'Oréal-UNESCO Awards Laureate for North America. Foto: L'Oréal-UNESCO FWIS Preisträgerinnen 2014
Diese Zahl zeigt: Frauen sind in der Forschung nach wie vor unterrepräsentiert. Das verdeutlicht auch die Studie „Women in Science“ der Boston Consulting Group, die im Auftrag der L’Oréal Stiftung durchgeführt wurde. Bereits mit der Wahl des Studiengangs entsteht ein Ungleichgewicht der Geschlechterrepräsentanz.
Bildtext (r.): Prof. Cecilia Bouzat, 2014 L'Oréal-UNESCO Awards Laureate for Latin America. Foto: L'Oréal-UNESCO FWIS Preisträgerinnen 2014
In den Ländern mit vergleichbarem Bildungswesen sind nur 32 Prozent der naturwissenschaftlichen Bachelor-Studenten weiblich und top-akademische Positionen dieser Disziplinen sind lediglich zu 11 Prozent mit Frauen besetzt. In Deutschland werden 9,2 Prozent der C4/W3 Professuren von Frauen bekleidet. Je höher der akademische Grad, desto weniger Frauen finden sich. Diese Situation liegt in vorherrschenden Stereotypen und Vorurteilen begründet, mit denen sich Forscherinnen konfrontiert sehen und die viele Frauen von einer Karriere in der Wissenschaft abhalten.
Umso wichtiger ist es, dass es weibliche Vorbilder wie die diesjährigen Preisträgerinnen gibt (im Folgenden die Preisträgerinnen mit Begründung für die Auszeichnung):
Dr. Segenet Kelemu, Generaldirektorin am „International Center for Insect Physiology and Ecology“ Nairobi, Kenia: „Für ein besseres Verständnis, wie in tropischen und subtropischen Gebieten unter Einsatz der richtigen Mikroben Futtergräser für Nutztiere besser wachsen können.“
Bildtext (r.): Prof. Brigitte Kieffer, 2014 L'Oréal-UNESCO Awards Laureate for Europe Foto: L'Oréal-UNESCO FWIS Preisträgerinnen 2014
Professor Laurie Glimcher, Dekanin des „Weill Cornell Medical College“ New York, USA: „Für die Erforschung von Schlüsselfaktoren, die die Immunreaktionen bei Allergien und Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose kontrollieren.“
Professor Cecilia Bouzat, Mitglied des „National Research Council of Argentina“; Professorin an der „Universidad Nacional del Sur“, Buenos Aires, Argentinien: „Für ihren Beitrag zur Erforschung der Kommunikation zwischen Gehirn und Muskeln. Daraus können Ansätze zur Behandlung von Krankheiten wie Alzheimer oder Depressionen abgeleitet werden.”
Bildtext (l.): Prof. Kayo Inaba, 2014 L'Oréal-UNESCO Awards Laureate for Asia-Pacific. Foto: L'Oréal-UNESCO FWIS Preisträgerinnen 2014
Professor Kayo Inaba, Professorin an der „Graduate School of Biostudies, Kyoto University“ Kyoto, Japan „Für ihren Beitrag zum Verständnis von Antikörper-Reaktionen. Ihre Erkenntnisse leiten eine neue Form der Krebsbehandlung ein.“
Professor Brigitte Kieffer, Professorin an der „University of Strasbourg“ ; Forschungsdirektorin des „Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale“, Frankreich: „Für die Entdeckung des Rezeptorproteins im Gehirn, das für die Reaktion auf Opiate verantwortlich ist. Ihre Erkenntnisse tragen zu neuen Behandlungsansätzen von emotionalen Störungen bei.“
Weitere Informationen:
www.discov-her.com
www.forwomeninscience.com
www.fwis-programm.de
Titelbild: Prof. Segenet Kelemu, 2014 L'Oréal-UNESCO Awards Laureate for Africa & the Arab States. Foto: L'Oréal-UNESCO FWIS Preisträgerinnen 2014