Dorothy Parker lebte von 1893 bis 1967. Dazwischen liegt ein Leben, das intensiver nicht hätte gelebt werden können. Die Liste ihrer zahlreichen Leidenschaften führen – grundsätzlich die falschen - Männer und der Alkohol an. Sie hat sich schließlich zu Tode gesoffen, aber sie hat es wahrscheinlich nicht bereut.
Die leidenschaftliche New Yorkerin – die Stadt war vielleicht sogar ihre Hauptleidenschaft – schrieb für Vanity Fair, Vogue, The New Yorker. Sie trieb Chefredakteure an den Rand des Wahnsinns, weil sie grundsätzlich ihre Manuskripte viel zu spät ablieferte. Sie machte als Drehbuchautorin in Hollywood – eine Stadt, die sie nicht mochte – Karriere und geriet auf die Schwarze Liste des Kommunistenjägers McCarthy und in die Fänge des FBI. Sie verdiente gut, war aber ständig pleite und ließ sich leidenschaftlich gerne - das Wort leidenschaftlich ist geradezu ein Synonym für Dorothy Parker – von reichen Freunden einladen und aushalten. Davon gab es viele.
Die Parker war Mitglied der legendären Tafelrunde des New Yorker Hotels Algonquin, wo in den 20-er und 30-er Jahren die intellektuelle und kulturelle Creme der Stadt zusammensaß, Witze riß und nur ungern Rechnungen bezahlte.
Gescheiterte Ehen, eine Abtreibung, Depressionen, Selbstmordversuche – sie lebte eigentlich ständig am Abgrund. Dorothy Parker stritt mit Ernest Hemingway – beide konnten sich nicht leiden -, schlief mit F. Scott Fitzgerald („Der Große Gatsby“), war mit Harpo Marx, Truman Capote und Gloria Vanderbilt befreundet. Sie engagierte sich sehr gegen Rassismus und Faschismus und vermachte ihren Nachlass der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP).
brikada-Beurteilung: Glänzend geschriebene Biografie mit viel Zeitgeschichte. Macht Appetit – oder Durst, je nachdem – auf mehr bzw. auf die Lektüre von Dorothy Parkers Werken.
Doris Losch
Leserbewertung:
Schreiben Sie an info@brikada.de. Wir veröffentlichen an dieser Stelle Ihre persönliche Meinung zum oben genannten Buch.
Michaela Karl: „Noch ein Martini und ich lieg unterm Gastgeber“, 228 Seiten, 140 x 220 mm, Hardcover mit Schutzumschlag, 24.90 Euro, ISBN 978 3 7017 3190 9, erschienen im Residenz Verlag St. Pölten/Salzburg.