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Giesinger Kulturpreis: Anna Kuch auf Rang eins mit „Die Würstchen der Wahrheit“

29.07.2018

München-Giesing. - Doppelte Freude für die 27-jährige Schauspielerin und Puppenbauerin Anna Kuch: Sie wurde mit dem begehrten Giesinger Kulturpreis (3000 Euro) für junge experimentelle Kunst und mit dem Publikumspreis (500 Euro) geehrt.

Ihre Performance „Die Würstchen der Wahrheit“ ist ein hochaktuelles philosophisches Werk über Wirklichkeit und Fiktion, Theater und Alltag. Die am Schweizer Teatro Dimitri ausgebildete Künstlerin wurde begleitet von Isabel Rößler, die mit ihrem Kontrabass musikalische Akzente setzte, und von Puppenspieler Vinzent Gisi. Von der Decke schwebende faszinierende Masken aus Schaumstoff – u.a. aus alten Matratzen auferstanden – versetzten die Zuschauer in magische Stimmung, gut gemischt – oder gebraten? – mit Augenzwinkern.

Platz zwei (1500 Euro) erhielt der Franzose Rafi Martin für „Not in my Name“ und seine Spurensuche in Sachen russischer Vorfahren.

Laura Witzleben faszinierte mit „A very Happy Piece“, einer tänzerischen Umkreisung von Frau und Mann (Richard Oberscheven), ausgestattet mit rosa-glitzerndem Eselskopf und Gasmaske. Dargestellt wurde die Sehnsucht der Menschen und ihre gleichzeitige Unfähigkeit sich zu berühren und berühren zu lassen. Was mit Eselskopf und Gasmaske ja nicht so einfach ist. Hier war ebenfalls Humor zu spüren, wenn auch teilweise ein schwarzer.

  [caption id="attachment_16861" align="aligncenter" width="900"] Alle Gewinner (v.l.): Anna Kuch, Isabel Rössler, Voinzent Gisi, Rafi Martin, Anne Bruessau jund Camille Martin. Foto: ©Astrid Ackermann/www.versicherungskammer-kulturstiftung.de[/caption]

Ins Gruselige spielte „The Dark Trullala“ von Sarah Wissner, der Albtraum von Puppenspielern schlechthin – nicht die Spielerin bewegt die Figur, sondern die Figur die Spielerin. Die beteiligte Kasperlfigur gleicht so gar nicht unserem Klischee vom „Kasperle“ im gleichnamigen Kindertheater. Bleich und grau, mit einem zweideutigen Lächeln im hageren Gesicht erinnert er eher an den Boandlkramer. Zumal er seine Spielerin zu erwürgen droht.

Auch Emilien Truches Doppelgänger strahlt etwas Unheimliches aus. Der französische Puppenspieler hat eine aufs Haar ihm selbst gleichende Puppe geschaffen. Beide sitzen am Küchentisch. Doch die Party ist bereits vorbei. Dennoch wird Confetti – so der Titel der Performance – geworfen.

Der Giesinger Kulturpreis geht auf eine Initiative des Vereins Freunde Giesings zurück. Ausgelobt wird er jedoch alle zwei Jahre von der Versicherungskammer Kulturstiftung und dem Kulturzentrum Giesinger Bahnhof. Autorin: Doris Losch

Weitere Informationen: www.versicherungskammer-kulturstiftung.de   Titelbild: Anna Kuch. Foto: ©Astrid Ackermann/www.versicherungskammer-kulturstiftung.de