
Stephanie Spendler (41) bewirtschaftet gemeinsam mit ihren Eltern Christa und Ludwig Hagn das Löwenbräuzelt (5500 Plätze im Zelt, 3000 im Garten) am Münchner Oktoberfest. Und zwar seit 22 Jahren. "Gleich nach dem Abitur habe ich mich so richtig mit Wonne in diese Aufgabe gestürzt."
Was hat sich denn aus ihrer Sicht in dieser Zeit verändert? "Der Stress ist eigentlich immer gleich. Die Wiesn hat sich verjüngt, es kommen viel mehr junge Leute als früher." Es wird ja häufig geklagt, dass die Wiesngäste heute manchmal etwas schwieriger im Umgang seien als noch vor etlichen Jahren. "Das stimmt so überhaupt nicht. Die wichtigste Eigenschaft einer Wiesnwirtin ist die Menschenfreundlichkeit. Ich mag Menschen und freue mich auf die Wiesn. Das ist für mich die schönste Zeit im Jahr. Es ist ja grad’ schön, dass sich die Gäste voneinander unterscheiden, dass sich einheimische und ausländische Gäste treffen." Und dass der Professor neben dem Bauern sitze, was ja heuer wegen des gleichzeitig stattfindenden Landwirtschaftsfestes wieder der Fall sein werde, und sich der Unternehmensberater und der Trambahnfahrer zu prosteten.
Stephanie Spendler ist da so richtig in ihrem Element. Vermutlich liegt ihr das im Blut. Entsprechende Gene hat sie von Eltern, Großeltern und Urgroßeltern geerbt, die sich allesamt auf dem Münchner Oktoberfest engagierten. Um die nächste Generation macht sich die Mutter von zwei Söhnen – Johannes (14) und Lukas (12) – gar keine Sorgen. "Der Lukas ist sehr gesellig und lustig. Schon mit vier Jahren hat er alle Bekannte, die wir auf der Straße getroffen haben, zu uns eingeladen: ‚Kommts doch heut’ abend zu uns zum Essen!’, hat er immer gemeint und die Leute aufmunternd und charmant angelacht. Das hat er eindeutig vom Opa."
Text und Foto: Doris Losch
Bild: Stephanie Spendler