Ziel des Aktionsbündnisses ist, dass die Landeshauptstadt München in ihren Zuständigkeitsbereichen wie städtische Kantinen, Krankenhäuser, Kultureinrichtungen wie Dult und Christkindlmarkt, künftig ausschließlich Fleisch, Eier etc. genehmigt und serviert, die aus artgerechter Tierhaltung stammen und zwar nachweislich.
Jetzt ist der Stadtrat mit dem Beschluss zu dieser Verpflichtung am Zug. Stephanie Weigel: Die Zeit ist reif für ein artgerechtes München.“
Mit von der Aktionspartie sind u.a. prominente Frauen wie die Kabarettistin und Schauspielerin Veronika von Quast, die Wellküren vom gleichnamigen Frauenkabarett, Nicole Stocker von der Hofpfisterei, Alexandra Baumgarten vom Landesbund für Vogelschutz, Elisabeth Peters von BUND, Hanna Prausnitz vom Deutschen Kinderschutz Bund, Karin Romeder von Ökoring und Deutschem Tierschutzbund.
Das Aktionsbündnis ist überfällig. Industrielle Intensivtierhaltung – zu deutsch tierquälerische Massentierhaltung – gefährdet unsere Gesundheit mit Rückständen von Antibiotika und mit Keimen. Jährlich sterben ca. 1500 Menschen in Deutschland, weil Antibiotika gegen die multiresistent gewordenen Keime nichts mehr ausrichten.
Tiere fristen ein erbärmliches, kurzes und leidvolles Leben – siehe den jüngsten vor einigen Tagen aufgedeckten Skandal um die Zustände in einer niederbayerischen Käfighaltung von Hühnern, siehe die kranken, auf Spaltböden oder Beton gehaltenen armen Schweine.
Die traditionelle bäuerliche bayerische Landwirtschaft verliert zunehmend den Wettbewerb gegen die Agrarfabriken mit allen Konsequenzen für die Familien und die Landschaft.
Bildtext: Kabarettistin und Schauspielerin Veronika von Quast, wie stets schick behütet, setzt sich ebenfalls für ein "Artgerechtes München" ein. Foto: Bernd Wackerbauer
Ein Drittel des Grundwassers in Bayern ist in beklagenswertem Zustand aufgrund der hohen Nitratbelastung aus der Gülle, die aus den Massenställen stammt. Nitrat kann der menschliche Körper bekanntlich in krebserregendes Nitrit umwandeln.
Zudem ist Massentierhaltung unsozial. Leider hat sich Deutschland incl. Bayern – das weit entfernt ist von dem ach so idyllischen Bild der Selbstdarstellung der Politik – zum Billig-Schlachthaus Europas gewandelt, wie Stephanie Weigel auf einer Pressekonferenz zum Auftakt des Aktionsbündnisses informierte. „De facto sind fünf Euro Stundenlohn keine Seltenheit.“
Bayern liegt bei der Anzahl der beantragten und genehmigten Tierhaltungsplätze für Masthähnchen und Schweine in Deutschland weit vorne, allen voran Oberbayern, Niederbayern, Schwaben.
Über diese Missstände täuschten nach Meinung von Veterinär und Slow Food Deutschland Vorstandsmitglied Dr. Rupert Ebner auch so genannte Qualitätssiegel wie „Qualität aus Bayern“ oder das QS-Zeichen nicht hinweg sowie der Slogan „Regional ist das neue Bio“, der ihn regelrecht „zur Weißglut“ bringe.
Karl Ludwig Schweisfurth, ehemals „Herta Wurst“, dann Gründer der Hermannsdorfer Landwerkstätten, heute Pionier für Symbiotische Landwirtschaft, spricht es deutlich aus: „Das heute existierende System Landwirtschaft, das Tiere produziert wie technische Güter, ist am Ende.“
Doris Losch
Weitere Informationen:
www.artgerechtes-muenchen.de
Titelbild: Auch die "Wellküren" haben ein Herz für das Aktionsbündnis "Artgerechtes München". Foto: Bernd Wackerbauer