Lesesonntag: Spannend nachzulesen, welche Ansichten Starköchin Sarah Wiener im Gespräch „Gutes Essen, gutes Leben?“ mit dem Gastrosophen Harald Lemke austauscht. Quintessenz: Essen ist längst nicht mehr Privatvergnügen, sondern eine Frage der Verantwortung, Ethik und Essen schließen sich nicht aus.

Sarah Wiener meint unter anderem: "Die wirklich neue Lage des heutigen Menschen besteht darin, dass seine Ernährung nichts mehr mit einer natürlichen Ernährung zu tun hat. Deswegen sind so viele Menschen in den heutigen Wohlstandsgesellschaften gleichzeitig überernährt und mangelernährt. Es gibt zwei Milliarden Fettsüchtige auf diesem Planeten! Auch der rasante Anstieg von Stoffwechselerkrankungen und Allergien hat damit zu tun. Wir sind nun mal das, was wir essen."

Und Harald Lemke entgegnet: "Wir sind die einzigen Tiere, die nicht mit klaren Ernährungsinstinkten auf die Welt kommen. Wir müssen sehr viel nachdenken, was und wie wir essen. Gerade das begründet die Intelligenz des Menschen."

"Auch Veganer töten. Wir kommen als Menschen nicht aus diesem nutritiven Schuldzusammenhang heraus" und: "Gentechnik ist Atomkraft auf dem Acker, und diese Multiresistenz ist ihr Fukushima."

Weitere Autoren beschäftigen sich hier mit dem Thema Essen. So etwa Catherine Newmark, die in ihre einführenden Essay der Frage „Vom Essen besessen?“ nachgeht: "Essen ist das Gegenteil von Skepsis. Ein essendes Subjekt bejaht die Welt, indem es sie in sich aufnimmt … Alle Menschen sind verzaubertes Essen."

Wolfram Eilenberger überzeugt mit einem großen Gastrosophischen Personality-Test „Sage mir was Du isst ...“, Nils Markwardt erläutert aus seiner Sicht,“Warum die nächste politische Revolution am Esstisch beginnt“ und Ronald Düker serviert „Mystische Mahlzeiten“ und entzieht Sushi, Spaghetti, Austern, Humus, Steak und Bier den Nimbus zeitgenössischer Ikonen.

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Titelbild: Ted Sabarese