Das Retten der Welt kann sehr viel Spaß machen. Und es ist im Grunde sehr einfach - auf einem klimafreundlichen Speisezettel etwa stehen weniger Fleisch, Milchprodukte und Eier, dafür mehr pflanzliche Lebensmittel, Genießen à la Saison und - darauf legt die prominente Köchin großen Wert – die konsequente Verwertung von Speiseresten.
„Achtsam essen“ hat sie ein Kapitel betitelt: „Eine Frage der Achtsamkeit und des Respekts beim Kochen, Essen und Genießen ist eine gute Produktqualität. Die Achtsamkeit besteht hier darin, dass ich mir die Zeit nehme, Qualität zu suchen und mich mit meinen Lebensmitteln zu befassen“.
Leser haben es zwar schon mal irgendwie gehört, aber so gebündelt ausgedrückt ist es erschreckend: dass unseren Nutztieren mehr Antibiotika verabreicht werden als allen Menschen, dass sich Hybridgeflügel nicht mehr selbst fortpflanzen kann, dass Weichmacher in den allgegenwärtigen Plastikverpackungen, Atembeschwerden, Impotenz und Unfruchtbarkein verursachen sollen, dass die um sich greifende Fettleibigkeit nicht allein auf Bewegungsmangel und zu hohe Kalorienzufuhr zurückzuführen ist, sondern auf den allgegenwärtigen Industriezucker … und, und, und.
Sarah Wiener erzählt aus ihrer Kindheit und veröffentlicht wunderbare Rezepte wie Giersch-Pesto, Brennessel-Kartoffel-Stampf, bringt den guten alten Scheiterhaufen aus Brot- und Kuchenresten ins Gespräch. Doch das Buch ist kein Rezeptbuch, es ist ein Aufklärungswerk.
Wiener unterhält sich mit einem Tierarzt über moderne Nutztierhaltung, tauscht sich mit einem Holzofenbäcker über Sauerteigbrot aus, holt sich bei einem Umweltmediziner Informationen über Krankmacher im Industrieessen. Sie verfolgt den Weg der Milch von einem einfachen ehrlichen Grundnahrungsmittel zu einem hochverarbeiteten Industrieprodukt.
„Ganze Generationen begeben sich durch ihr Nicht-Wissen in Abhängigkeit zur Nahrungsmittelindustrie mit ihren stark verarbeiteten Speisen und ihrem Einheitsgeschmack“.
Ihrem Appell, der sich nicht zuletzt an Eltern wendet, am Schluss des Buches sollten wir folgen: „Je genauer wir hinsehen und je gezielter wir hinterfragen, desto weniger können wir manipuliert werden.“ Der Anhang hält eine Fülle nützlicher Adressen und Links, Literatur, Aussagen über Zusatzstoffe, Monokultur u.v.a. bereit.
brikada-Bewertung: Ein Muss für Wiener-Fans und alle anderen.
Doris Losch
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Sarah Wiener: „Zukunfts-Menü – Warum wir die Welt nur mit Genuss retten können“, Klappenbroschur , 224 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Euro 19.99., ISBN 978 3570 50150 4, erschienen im Riemann-Verlag, München.