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Deutscher Fleischer-Verband: Sonntagsbraten feiert Comeback

06.03.2013

An Freitagnachmittagen und an Samstagen werden seit zwei Jahren immer mehr junge Männer beim Fleischeinkauf gesichtet – rund 80 % der Kunden sind zu diesen Einkaufszeiten Männer, gab der Deutsche Fleischer-Verband DFV bei einem Frühstück anlässlich der Internationalen Handwerksmesse IHM in München bekannt.

Während Frauen meistens von vornherein wüssten, was sie wollten, informierten sich Männer an der Metzgertheke gerne und ausführlich darüber, was ausliegt und was empfohlen werden kann und holten sich Tipps für die Zubereitung. Erfreulicherweise sei eine verstärkte Nachfrage nach dem klassischen Sonntagsbraten zu beobachten.

Das Motto der Fleischer auf der IHM lautet „Stark in der Region“. Regionale Strukturen erfüllten, so der DFV, die Forderungen von Verbrauchern und Tierschutz: Kurze Wege, kurze Lieferketten, nachvollziehbare Herkunft. Metzger hätten sich zu Ernährungsexperten entwickelt. Jeder dritte Metzger schlachtet noch selbst; in Städten ansässige Betriebe lassen die Tiere bekanntlich im kommunalen Schlachthof schlachten. Auf dem Land ist ein Trend zu so genannten Metzgerschlachthöfen zu beobachten – mehrere Metzger betreiben gemeinsam einen Schlachthof und sichern so regionale Qualität.

Wie kam es zum Pferdefleisch in der Tiefkühllasagne? Der DFV: „Irgendwo wurde billigstes Pferdefleisch gekauft, ein paar Mal quer durch Europa transportiert und zu allen möglichen Fertiggerichten verarbeitet. Irgendwo auf dem Weg wurde aus dem Pferdefleisch dann Rindfleisch. Einfach, in dem man bei einem ansonsten anonymen Produkt die Lieferpapiere gefälscht oder die Aufkleber ausgetauscht hat.“

Skandale wie dieser beschert dem Metzgerhandwerk mehr Zulauf. Leider verebbe die Wirkung nach einiger Zeit und im Zweifel entscheide bei so manchem Kunden dann doch wieder der Preis und das Fleisch werde beim Discounter gekauft, bedauert der DFV.

Der – offizielle – Pro-Kopf-Verzehr von Pferdefleisch bewegt sich um zarte 25 g (1950 waren es noch 600 g), ist also verschwindend gering. Insgesamt ist der Fleisch-Pro-Kopf-Verbrauch 2012 von 61 kg auf 59,6 kg im vergangenen Jahr zurückgegangen. Am stärksten ist mit minus 1,3 kg der Verzehr von Schweinefleisch auf 38 kg gesunken. Bei diesen Zahlen handelt es sich um aus Schlachtkörpergewichten zurückgerechneten Daten (abzüglich Knochen, Innereien etc.), die tatsächlich verzehrte Menge dürfte bei rund zwei Drittel der angegebenen Mengen liegen.

Der Appetit auf Wurstwaren ist mit einem geringen Minus von knapp 100 g mit 30,6 kg in etwa gleichgeblieben. Am beliebtesten ist Brühwurst, gefolgt von Rohwurst und Kochwurst. Das klassische Würstchen ist unverwüstlich: Jeder Bundesbürger (inklusive Säugling) verspeist statistisch einmal in der Woche ein Würstchen. Beim Schinken läuft Kochschinken seinem rohen „Kollegen“ mehr und mehr den Rang ab.

Wegen gestiegener Preise für die Rohware – sprich Schweine, Rinder etc. – mussten die Kunden 2012 um durchschnittlich 4,6 Prozent mehr für Fleisch und Wurstwaren bezahlen. Für das laufende Jahr mochte der DFV noch keine Prognose wagen, die Richtung aber weise nach wie vor nach oben.
Text und Foto: Doris Losch

Weitere Informationen:
www.fleischerhandwerk.de
(Der Link wurde am 06.03.2013 getestet.)